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Mater ante Portas - Druckversion

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Mater ante Portas - Claudia Sabina - 04-22-2025

Als ich von Plautius Leander wieder zurück kehrte, erwartete mich Fabia Tertia mit einem ernsten Gesichtsausdruck. In der Hand hielt sie einen Brief.
Ich setzte mich, ließ mir von Rosula die Schuhe ausziehen und schaute sie erwartungsvoll an.
"Der Brief ist für meine Tochter Bassa bestimmt, doch da sie nicht mehr hier wohnt, habe ich mir erlaubt, ihn zu öffnen", sagte sie.

"Für Bassa? Lass mich raten: Furius Saturninus will sie von ihrem Ehemann scheiden lassen, obwohl sie doch glücklich ist und gerade ein Kind erwartet! So ein Schuft!", sagte ich und ballte die Fäuste.
Fabia Tertia schüttelte den Kopf und reichte mir den Brief:
"Aus Alexandria", sagte sie bedeutungsschwanger.
Ich las:


Domus Urbana Fabia
Cloelia Bestia Furiae Bassae s.d.

Ich werde in den kommenden Tagen mit dem Schiff in Britannia eintreffen und meine Reise unverzüglich nach Landinium fortsetzen. Sorge dafür, dass bei meiner Ankunft eine angemessene Unterkunft bereitsteht. Ich brauche wohl kaum zu erwähnen, welch außerordentliche Ehre es für dich sein dürfte, ein Mitglied der angesehenen Familie Cloelia in deinem Haus zu beherbergen. 

Ferner bitte ich darum, ausschließlich junge männliche Sklaven für meine persönlichen Dienste bereitzustellen sowie täglich für frischen Blumenschmuck Sorge zu tragen.


Die Schrift verschwamm mir vor den Augen. Ich ließ die Tabula sinken.
"Ich will nicht!", murmelte ich:
"Was tun wir?" erschrocken schaute ich Fabia Tertia an. Ich wollte nicht, dass Cloelia herkam. Ich wollte auf keinen Fall, dass sie sich wieder in mein Leben einmischte. Zwischen Aegyptus und Britannia lagen Tausende von Meilen, ich hatte gehofft, hier im äußersten Nordwesten vor ihr Ruhe zu haben.

"Was wir tun? Ich werde sie empfangen. Sie ist schließlich eine Cloelia, und sie ist mit mir verwandt"
"Mit mir leider auch"

Fabia Tertia sah mich prüfend an: "Geht es dir gut, Sabina? Du bist etwas blass geworden um die Nase"

"Mir geht es gut. Es war nur anstrengend beim Vormund. Der ganze Vermögenskram und so", antwortete ich, während eine kleine Stimme in meinem Kopf wiederholte: Cloelia.ist . bald. hier

"Das mit den strammen Sklaven ist so typisch für Bestia", sagte Fabia Tertia mit einer Mischung aus Belustigung und Entrüstung.

"Schreiben wir ihr, dass du keine hast. Nur alte und klapprige. Und zum Beweis schicken wir ihr Agamedes. Dann reist sie vielleicht woanders hin", schlug ich vor.

Fabia Tertia drohte mir scherzhaft mit dem Finger: " Wir werden sie so empfangen, wie ihr zusteht"

Mir fiel noch etwas ein:
"Mein Tutor ist ein Rechtsgelehrter und Anwalt. Ich muss ihn unbedingt fragen, ob man sich von der eigenen Mutter scheiden lassen kann. Oder sie gar nicht anerkennen. So wirklich sind wir nicht verwandt, oder?"

Hätte ich von Cloelia Bestias Ankunft vorhin schon gewusst, hätte ich Plautius Leander gleich nach den rechtlichen Möglichkeiten gefragt.

Nun hing das Damoklesschwert über mir.....