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[Cubiculum TFS] Gewitterwolken - Druckversion

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[Cubiculum TFS] Gewitterwolken - Tiberius Furius Saturninus - 08-18-2025

Saturnina, so klein und niedlich sie war, hatte sich heute nicht beruhigen lassen. Die älteste Furiertochter hatte ständig nach ihrer Cassi gefragt und geweint.  Cassia, das Sklavenmädchen, das eine Akrobatin war und als Kindermädchen gedient hatte, sollte eigentlich verkauft werden. Furia Serena, die Hausherrin bestand darauf. Eine Spaßmacherin und Jongleurin hatte einen schlechten Einfluss auf die kleine Saturnina. Serena hatte wie immer Recht, befand Saturninus. Das Cassia keine geeignete Erzieherin war, sah man gut am Verhalten der kleinen Furia. 
Aber noch war Cassia im Haus. Noch konnte sie ihre Pflicht tun und das Kindergekreische abstellen. Saturninus hatte schon einige der Sklaven losgeschickt, sie zu Saturnina zu holen. Doch keine Cassia erschien! Saturnina hatte sich mittlerweile völlig verausgabt. Doch ab und an ließ sie noch ein markerschütterndes Schreien los.
Saturninus trat in sein Cubiculum. Eine steile Falte zog sich über seine Stirn:
"Nefertem!", rief er nach seinem jungen Cubicularius.


RE: [Cubiculum TFS] Gewitterwolken - Nefertem - 08-18-2025

Die Nachricht vom verschwinden der Gauklersklavin Cassia hatte auch vor den Sklavenquartieren nicht Halt gemacht. Und so war auch Nefertem das verschwinden eben jener Gauklersklavin zu Ohren gekommen. Wobei er sich, genauso wie die übrigen furischen Sklaven die Frage stellte, wieso Cassia abgehauen war. Sie hatte es in der furischen Villa gut gehabt. Sie hatte ein warmes Bett. Immer genügend zu Essen und obendrein noch eine kleine Domina die sie abgöttisch liebte. Denn Furia Saturninas Geschrei und Geheule war bis hinunter in die Sklavenquartiere zu vernehmen. So dass der eine und andere Sklave ob des Gezeters die Augen verdrehte und gemurmelt wurde, dass dem Kind eine ordentliche Tracht Prügel nicht schaden würde. Nefertem hielt sich von all diesen Diskussionen und Gerede heraus.

“Dominus? Du hast nach mir rufen lassen.“ War Nefertems Stimme im nächsten Moment zu vernehmen, als dieser das Cubiculum seines Dominus betrat und die Türe hinter sich schloss. Bevor er sich vor seinem Herrn verneigte und mit gesenktem Blick regungslos an Ort und Stelle verharrte. Was gab es dringendes, dass er gerufen wurde? Sollte sich sein Dominus nicht lieber um das verschwinden der Gauklersklavin kümmern? Oder sollte Nefertem dies für ihn übernehmen?


RE: [Cubiculum TFS] Gewitterwolken - Tiberius Furius Saturninus - 08-19-2025

Saturninus legte seine Tunika ab und warf sich auf sein Bett. Er präsentierte Nefertem seinen bloßen Rücken, was für diesen eine Aufforderung war, seinem Herren eine entspannende Massage zu verpassen.
Aber dann drehte er doch den Kopf und sah seinen Sklaven an: " Du bekommst doch viel mit im Haus! Wo könnte diese vermaldedeite Cassia nur stecken? Meinst du, dass sie es gewagt hat, zu ihrem Spusi zu laufen, diesem dürren Keltenburschen von den Claudiern? Wie hieß er noch: Brennus? Ich habe es ihr untersagt, aber man sagte mir, dass der Junge wie ein liebeskranker Kater um die Villa geschlichen ist. Er gehört Weibsleuten, daher tanzt er ihnen auf der Nase herum und tut gerade, was er will"
Saturninus war erbost bei dem Gedanken, dass Cassia es wagte, ihm zuwider zu handeln. Er wollte wissen, ob Nefertem so viel Dreistigkeit für möglich hielt.


RE: [Cubiculum TFS] Gewitterwolken - Nefertem - 08-19-2025

Die Energie im Inneren des Cubiculums seines Dominus wirkte vergiftet. Beinahe so als hätten sich düstere Wolken am Horizont aufgetan, seitdem der Furier sein Cubiculum betreten hatte. Und dennoch wagte es Nefertem nicht, den Dunkelhaarigen auf seine schlechte Laune anzusprechen. Schließlich konnte er sich zusammen reimen, was seinem Dominus durch den Kopf schwirrte. Es ging um das verschwinden des Sklavenmädchens. Dieser Cassia, der ‚Freundin‘ der kleinen Domina. Wo hatte sich das Gör nur verkrochen? Und konnte es wirklich wahr sein, dass sie die furische Villa tatsächlich verlassen hatte, um mit dem claudischen Sklavenbengel zusammen sein zu können? Denn Nefertem hatte durchaus mitbekommen, dass man Cassia verkaufen wollte, weil diese als einstige Gauklerin kein angemessener Umgang für die junge Domina Saturnina war. Dies alles ausgehend durch Domina Furia Serena. Vielleicht hätte der Dominus nicht so hart geurteilt, wenn seine Frau das alles entscheidende Wort nicht bereits gesprochen hätte. Und nun war besagte Cassia verschwunden.

“Mein Dominus sollte sich jetzt nicht mit derlei Gedanken herumschlagen müssen. Ich werde mich morgen nach Cassia umhören. Weit kann sie nicht gekommen sein.“ Versuchte Nefertem mit seiner samtigen Stimme die Nerven und Gedanken seines Dominus zu beschwichtigen und trat auch schon auf den Furier zu. In seinen Händen hielt er einen Flakon mit wohl duftendem Massageöl, welches er auf den Schultern, dem Nacken und dem Rücken seines Dominus verteilen würde. Gekonnt und ruhig begann der aegyptische Sklave auch schon das Öl in die Haut und die Muskeln seines Dominus zu massieren. “Das wird dich auf andere Gedanken bringen und dich beruhigen Dominus.“ Wisperte der Sklave nahe am Ohr des Furiers. Wobei er seine Finger gekonnt auf die Haut seines Herrn presste und immer mal wieder den Druck variierte.


RE: [Cubiculum TFS] Gewitterwolken - Tiberius Furius Saturninus - 08-22-2025

"Morgen? Morgen erst? So findest du es also gerechtfertigt, dass eine Furiersklavin über Nacht wegbleibt, als sei sie ein Straßenmädchen? ", fragte Saturninus, den die Ruhe seines jungen Cubicularius erboste:
"Ist es nicht so, dass ein Haussklave meiner Familie eine Verpflichtung hat, was die Würde dieses Hauses betrifft? "
Nicht einmal durch die Kunstgriffe, ja nicht einmal durch die körperliche Nähe seines schönen Nefertem ließ sich Saturninus beruhigen. Er wünschte zornig zu werden, und das tat er auch:
"Sag mir die Wahrheit, Nefertem, und ich will, dass du mich nicht verschonst. War ich je zu streng zu dem Mädchen? War ich je ungerecht? Habe ich sie nicht in Samt und Seide gekleidet? Musste sie je schwere Arbeit verrichten? Ihre Fingerchen sind weicher als die meiner Frau Serena, die von früh bis spät unsere Kleidung webt! Süßigkeiten habe ich ihr mitgebracht!", Saturninus zählte alle Wohltaten auf, die er hatte Cassia angedeihen lassen, und bei dieser Aufzählung wurde er noch ärgerlicher. So ungestüm packte er Nefertems Handgelenk, dass die Phiole mit dem kostbaren Nardenöl zu Boden fiel und in tausend Scherben zersprang:
"Und du sagst: Morgen, Morgen", wiederholte er Nefertems Versuch, ihn zu beruhigen, höhnisch: "Nicht Morgen: Schaffe sie jetzt herbei, Nefertem, jetzt gleich! Oder sie wird so bestraft werden, dass sie sich und jeder hier im Haus an diese Strafe erinnert!"


RE: [Cubiculum TFS] Gewitterwolken - Nefertem - 08-22-2025

Oh! Offensichtlich war sein Dominus auf Krawall gebürstet. Was kein Wunder war. Schließlich war eine Furiersklavin verschwunden. Einfach so. Wohin auch immer Cassia gegangen war. Sie schien wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Auch wenn Nefertem eine leise Ahnung hatte, wer sie aus der furischen Villa gelockt haben konnte. Denn selbst wenn er selbst noch nicht sehr lange ein Sklave der furischen Villa war und seinem Dominus als Cubicularius diente. So hatte der aegyptische Sklave seine Augen und Ohren bereits überall und hatte auch das leise Geflüster in den Sklavenunterkünften mitbekommen. Eben jene Cassia schien sich wohl in einen Sklaven der Claudier verguckt zu haben. Und dies schien dem Furier ein Dorn im Auge zu sein. Denn sonst würde sich der Dunkelhaarige nicht derart darüber empören. Immerhin war Cassia nur eine Sklavin. Eine Ware im rechtlichen Sinne und konnte jederzeit und beliebig ersetzt werden. Wieso also regte sich der Furier derart darüber auf? Ging es ihm hier um sein Ansehen? Um das Prestige der furischen Gens? Gut möglich. Doch darüber würde und wollte Nefertem keine Spekulationen anstellen, denn dies führte zu nichts. In erster Linie sollte er dafür sorgen, dass er die entlaufene Furiersklavin Cassia fand und sie zurück in die furische Villa geleitete.

So leicht ließ sich der Dunkelhaarige jedoch nicht ablenken, wie Nefertem im selben Moment zu spüren bekam. Denn der Furier griff abrupt nach seinem Handgelenk, so dass dem Sklaven das Fläschchen mit dem Nardenöl aus den Fingern rutschte und zu Boden fiel. Glitzernd lagen nun die Scherben auf den Fliesen, während dich der intensive Duft des Öls im Cubiculum seines Dominus auszubreiten begann. “Dominus.“ Versuchte Nefertem die aufwallenden Emotionen seines Herrn etwas zu dämpfen. Doch der Furier schien sich regelrecht in Rage zu reden, so dass Nefertem lieber erst einmal schwieg. Bis der Ältere Dampf abgelassen hatte und wieder ruhiger wurde.

“Die kleine Cassia ist verliebt Dominus. Und wenn man verliebt ist, macht man Dinge die man nicht machen sollte.“ Versuchte sich Nefertem an einer Erklärung ob des merkwürdigen Verhaltens der Furiersklavin und strich seinem Herrn sanft über die Wange. Um des Furiers aufwühlende Emotionen zu dämpfen. “Wie mein Herr wünscht. Ich werde umgehend nach Cassia suchen lassen.“ Sprach’s und wollte sich im nächsten Moment auch schon auf den Weg machen. Außer natürlich sein Herr hielt ihn doch noch zurück.