05-08-2025, 05:19 PM,
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Claudia Sabina
Nachfahrin von Kaisern
   
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[Apodyterium / Palaestra] Viele neugierige Blicke ...
Die prächtigste aber auch die größte der hiesigen öffentlichen Thermen lag nahe der Thamesis, und dort fand ich mich kurz vor der neunten Stunde nur durch meine Sklavin Rosula begleitet, ein und begab mich schnurstracks zu den Umkleiden. Dort ließ ich meine Kleidung von einer Badesklavin bewachen, der ich ein paar Münzen gab; Rosula aber, die mein Badebesteck und Sportutensilien in einem Korb trug, würde mit mir kommen. Ich selbst trug nur ein paar Sandalen mit dicken Holzsohlen, die mit kleinen Perlen bestickt waren, Perlenohrringe und ein Collier und ich wartete noch ein wenig. Kiki hatte Agamedes, dessen beseeltes Lächeln noch nicht einmal erstorben war, als er mir den Brief überreichte, postwendend ihre Antwort mitgegeben. "Dir gefiel wohl die Dame Kiki?", fragte ich ihn, und da schmunzelte mein alter Hauslehrer und antwortete: " Die Stoa kritisiert nicht, seine Augen an Schönheit zu weiden, solange man die Jagd danach nicht zu seinem Lebensinhalt macht"
Geweidet hatte mein alter Hauslehrer vermutlich ausführlich, so vergnügt wie er wirkte.
Aber auch ich hatte vor, meine Augen zu weiden.
Kiki hatte mir nämlich geschrieben:
"....Nein, ich werde gerne auf der Palaestra wandeln und mir ganz ungeniert und unverhohlen die schwitzenden Jünglinge ansehen. Ganz ohne Ball. Und ich werde es genießen, wie sie mich im Gegenzug ansehen.
Ich treffe dich dann zur neunten Stunde, aber lass uns im Apodythe
rium treffen und nicht draußen auf der Straße. Weniger neugierige Blicke und weniger zu erklären....",
es würde auf der Palaestra von meiner Seite aus viele neugierige Blicke geben und einiges zu erklären, obwohl ich davon ausging, dass Kiki sich schon einen Reim auf meine neu entfdeckte Liebe zur Körperertüchtigung machte.
Nun war das hiesige Apodyterium größer als das in Iscalis, so dass ich Rosula, die Kiki gut kannte, am Eingang postierte, während ich noch auf einer Bank saß.
Meine schweigsame Germanin wich nicht von ihrem Posten, obwohl der viele Publikumsverkehr sie bestimmt einschüchterte. Unerschütterlich stand sie da, die Ersehnte abzufangen.
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05-09-2025, 09:21 PM,
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Kiki
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RE: [Apodyterium] Viele neugierige Blicke ...
So ungefähr pünktlich, soweit hier in diesem Land ohne wirkliche Sonne überhaupt jemand die Zeit messen konnte, kam auch ich an der Therme an. Da ich durchaus öfter hier war, war das auch überhaupt keine große Sache. Beim ersten Mal hatten die Wachen am Eingang, die für Ordnung sorgten, noch geglotzt, aber inzwischen schauten sie schon viel unauffälliger auf meinen süßen Hintern und ließen mich kommentarlos einfach weitergehen. Ich löste also eine Tessera für den Spind ein und ging auch schon hinein.
Auch wenn ich nicht so weit kam, denn ich wurde von Sabinas Sklavin abgefangen, noch ehe ich wirklich angekommen war. “Ja, ja, ich geh ja schon“, fuchtelte ich etwas mit der Hand, damit sie mir nicht zu nahe kam. Irgendwie hatte ich das Gefühl, als wolle sie mich am liebsten unter den Arm klemmen und zu Sabina tragen oder etwas ähnlich unangenehmes.
Aber so groß war die Umkleide ja zum Glück auch nicht, so dass ich Sabina auch gleich sehen konnte und lächelnd auf sie zuging und sie als Freundin umarmte. Sie bekam ein gehauchtes Begrüßungsküsschen auf die Wange. “Sabina! Lass dich ansehen“, löste ich mich leicht von ihr und blickte an ihr hinunter. Sie trug ziemlich viel Schmuck und ansonsten ziemlich wenig, wie es sich für eine feine Dame im Bad gehörte. Und der dicke Babybauch war weg. “Schlank siehst du aus“, flunkerte ich ein bisschen. Sie war definitiv schlank und wenn man nicht zu genau hinschaute, dann sah man auch nichts mehr von der Schwangerschaft. Aber ich war definitiv schlanker und hatte mehr zu bieten. Was ich aber nicht sagen würde. “Hindert der Schmuck dich nicht bei deiner Ballspiel-Tarnung?“ fragte ich und suchte mir einen freien Spind, um mich ebenfalls zu entkleiden. Nur die mitgebrachten, feinen Badesandalen mit dünnen, goldglänzenden Lederriemchen behielt ich an, zwei dünne, goldene Armreifen und ein lässig über die Schulter geworfenes Handtuch, das theoretisch alles verdecken könnte, wenn ich das denn wollte. Ich würde es im Bad wohl Sabinas Sklaven aufs Auge drücken, da kannte ich keine Scham.
“Und du musst mir unbedingt alles erzählen. War es sehr schlimm mit der Geburt?“ Ich verzog leicht das Gesicht, um meine Abneigung gegen das Thema zu zeigen. Ich war sehr froh, dass mir sowas erspart blieb.
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05-14-2025, 03:42 PM,
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Claudia Sabina
Nachfahrin von Kaisern
   
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RE: [Apodyterium] Viele neugierige Blicke ...
Tatsächlich kam Kiki zur festgelegten Stunde. Sie sah ausgezeichnet aus, mit Rundungen an der richtigen Stelle und so straff und fest an ihrem Bauch...
"Salve Kiki", sagte ich erst ein wenig kleinlaut, denn mich plagte das schlechte Gewissen. Ich wusste doch, wie streng Plautius Leander dreinschauen und handeln konnte. Wenn er seinen Beruf ausübte, war er ganz und gar ehrpusselig und vermutlich nicht einmal Kikis Schönheit konnte ihn davon ablenken.
Sie küsste mich aber ganz unbefangen und machte mir das - vermutlich nicht ganz aufrichtige, aber nett gemeinte Kompliment, dass ich schlank aussah. Man sah es nicht wirklich, doch fühlen tat ich es schon, dass mein Bauch ein klein wenig weicher geworden war als vor Klein- Iulius Geburt. Ich zog eine kleine Grimasse:
"Liebe Kiki, ich bin froh, dass du mir nicht gram darüber bist, dass mein Tutor Plautius dich ausbezahlt hat. Aber du musst wissen, dass er auch mir und meinen Ausgaben einen Riegel vorgeschoben hat. Ich war daran, mich über beide Ohren zu verschulden. Ich habe ihn gerade vor zwei Tagen um eine höhere Apanage gebeten, und er hat mir dreihundert Sesterzen im Monat zusätzlich bewilligt", ich betonte dreihundert; Kiki würde wissen, dass das in Londinium für eine modebewusste Dame so gut wie nichts war:
" Wenn ich dich betrachte, so sollte ich mich nicht dem Ballspiel, sondern besser Hanteln und Gymnastik widmen. Definitiv Hanteln. Du bist nämlich wirklich schlank und anmutig wie der strahlende Morgen. Lass mich raten: Du hast einen tollen und gar nicht provinziellen Gönner gefunden? Oder nein: mehrere? Wer es auch ist, ich mag ihn jetzt schon, da er dich offensichtlich zufrieden macht...bitte erzähle doch", ich beugte mich zu ihr vor und flüsterte:
"Sei froh, dass du von den Mühen der Geburt verschont bleibst. Ich dachte, es zerreißt mich von innen. Die Details sind unappetitlich, ein Blutbad...", ich lachte jedoch, als Kiki fragte, ob mich der Schmuck nicht behindern würde beim Sporttreiben:
" Er klimpert so schön. Das Geräusch wird dafür sorgen, dass man in meine Richtung schaut. Ich kann ja leider nicht so frei umher gucken, sondern werde erst einmal so tun, als sei ich wie eine wahre Amazone auf mein Training konzentriert. Dafür bitte ich dich, erst einmal einen Blick oder besser noch zwei zu riskieren", ich schaute Kiki verschwörerisch an:
"Aus nicht geheimer Quelle weiß ich, dass mein zukünftiger Mann Lucius Petilius Vindex oft hierher kommt. Ich habe ihn noch nie gesehen. Aber eben diese Quelle verriet mir, dass er schlank, dunkelhaarig, gutaussehend, doch kein Schönling und noch jung ist", jedes Adjektiv zählte ich an den Fingern ab:
"Und er verspeist gerne Äpfel. Vielleicht hat er ja einen dabei...Meinst du, dass wir ihn unter all den Männern hier herausfinden?"
So wie Paris, der Prinz von Troja, gab er seinen Apfel der Schönsten.... hach, mein Blick wurde weicher, als ich mir das vorstellte.
Während wir uns unterhielten, hatte ich Rosula bedeutet, auch Kikis Sachen zu tragen.
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05-16-2025, 09:07 PM,
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Kiki
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RE: [Apodyterium / Palaestra] Viele neugierige Blicke ...
“Hm, ein kleines bisschen Gram“, sagte ich und zeigte mit Daumen und Zeigefinger etwa drei Fingerbreit. Es wäre albern, zu behaupten, ich hätte mich nicht geärgert. Natürlich hatte ich das. Ich war ja schließlich keine Vestalin. (Und auch die konnten ganz schön ihre miese Laune an anderen auslassen, entgegen dem öffentlichen Bild. Das waren ganz garstige Weiber. Kein Wunder, wenn kein Kerl bei denen auch für Entspannung sorgen konnte. Da wär ich auch garstig.) “Aber weil er zu dir genauso gemein ist, wie zu mir, und du noch länger unter ihm leiden musst, als ich, verzeihe ich dir natürlich.“ Alles andere wäre auch meinen Zukunftsplänen reichlich abträglich. Es war immer gut, reiche und einflussreiche freunde zu haben. Und Frauen waren da sogar noch wesentlich besser als Kerle, weil letztere bestenfalls unzuverlässig waren. Wenn nicht schlimmeres. Frauen waren zwar manchmal zickig, aber immerhin verlässlich.
Zu den Gewichten sagte ich lieber nichts. Ich war eigentlich für keinen Sport besonders zu begeistern. Aber zum Glück hatten mich die Götter wenigstens damit gesegnet, dass ich rank und schlank war und nichts bei mir ansetzte. Lag vermutlich an den selben Umständen, die zu meiner andauernden Kinderlosigkeit letztendlich geführt hatten. Aber für diesen hohen Preis war das dann mehr als gerechtfertigt. Keine Kinder zu bekommen und nicht dick zu werden war also so etwas wie kosmische Gerechtigkeit.
Als sie nach meinem Gönner fragte, war ich kurz verwirrt. “Hatte ich dir nicht erzählt, dass Petilinius Pertax mich mit Geschenken bedenkt?“ Mir war so, als hätte ich das erzählt gehabt, aber ganz sicher war ich mir nicht. Es war ja immerhin schon eine Weile her, dass wir uns zuletzt gesehen hatten. Vor der Geburt, die anscheinend sehr unerquicklich gewesen war. Angemessen angewidert verzog ich das Gesicht bei der auch nur angehenden Schilderung.
“Warum kannst du nicht gucken? Das sind so feine-Damen-Regeln, die mir wohl nicht in den Kopf gehen. Ich werde ganz schamlos schauen, das kannst du sicher sein. Und den meisten Männern gefällt das auch.“ Ich zuckte leicht mit den Schultern. Warum Sabina nicht einfach gucken wollte, verstand ich wirklich nicht. Was sollte ihr Verlobter schon machen? Wie ein Mädchen kreischen und sich bedecken? Die meisten Kerle zeigten doch erst recht, was sie hatten, wenn eine Frau guckte.
Die Beschreibung ihres Verlobten war aber mehr als vage. “Ich glaube nicht, dass irgend jemand in der Palaestra irgendetwas isst. Die Bademeister würden einen rauswerfen.“ Man konnte in den Thermen alles mögliche machen: Spielen, Sport, sich massieren lassen oder auch den Haarausreißer herbeirufen und sich quälen lassen. Die Männer konnten auch den Badesklavinnen ein paar Spintriae geben und mit ihnen in abgesperrte Einzelkabinen gehen, wo nicht nur gebadet wurde. Aber essen tat hier drin niemand. Überhaupt war es für die meisten Römer etwas ziemlich intimes, etwas zu essen, weshalb sie das öffentlich so gut wie nie taten.
“Bei der Beschreibung würde ich mich nicht darauf verlassen, dass wir ihn erkennen. Aber wenn du ein wenig von deinen neu zugesprochenen dreihundert Sesterzen in die großen Spintria investieren würdest, weiß ich eine sichere Methode, wie wir es herausfinden.“
Denn eben erwähnte Badesklavinnen wussten sowas so gut wie immer. Die merkten sich nicht jeden Kerl, der zu ihnen kam, aber die Senatoren, Ritter, Leute mit Einfluss, ja, die merkte sich jede Prostituierte, in der Hoffnung auf einen Stammkunden. Denn die waren spendabler als die armen Schlucker, und manchmal wollten sie was exklusiv nur für sich.
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05-19-2025, 11:36 AM,
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Claudia Sabina
Nachfahrin von Kaisern
   
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RE: [Apodyterium / Palaestra] Viele neugierige Blicke ...
Ich nickte betrübt, als Kiki sagte, dass sie sich gegrämt hatte. Aber sie verzieh mir, weil ich genauso unter der strengen Knute meines Tutors litt:
" Der werte Plautius Leander meint es ja nur gut mt mir", sagte ich aber auch, um Kiki darüber aufzuklären: "Wenn du zu Vermögen kommst, würde ich ihn dir sogar als dein Verwalter wärmstens empfehlen. Er wird für deine Interessen kämpfen wie eine Wölfin für ihre Jungen. Nicht alle Tutoren sind so integer wie er; manche nützen es schamlos aus, dass wir wohlhabenden, jedoch wankelmütigen und schwachen Weibchen ihres Beistandes vor dem Gesetz bedürfen", den letzten Satz sagte ich mit einem tiefen Augenaufschlag, damit Kiki merkte, dass ich das nicht ganz ernst meinte. Wir wurden unerfahren gelassen, das war es nämlich. Bekämen wir die gleiche Erziehung wie ein junger Mann, so wären wir ihnen in der Mehrheit überlegen.
"Doch, von Pertax hattest du erzählt. Aber als ich abgereist bin, war es noch nicht ganz in trockenen Tüchern. Er hätte auch nur dein Vermieter sein können. Das freut mich jedoch für dich, er scheint nett und clever zu sein und natürlich wohlhabend. Aber hüte dich bitte vor Furia Bassa. Sie wäre dumm genug, dir eine Szene zu machen, denn sie ist tierisch eifersüchtig. Im Moment schiebt sie alle Schuld auf den armen Petilius Rufus, der den Gatten durch soo viel Arbeit von ihrem Bett fern hält. Warum setzt der Legat Augusti auch seine Konferenzen mitten in der Nacht an? Dabei ist sie hochschwanger und sollte einmal an etwas anderes denken"
Kiki malte mir dann in den schönsten Farben aus, wie sie gucken würde. Ich konnte mir gut vorstellen, dass sich sämtliche Männer aufplustern würden wie Pfauen. Sie verstand nicht, warum ich da etwas geschamig war, und ich antwortete ihr:
"Liebe Kiki, nicht die Männer fürchte ich, sondern andere Frauen. Es wäre...", ich senkte wieder die Stimme:
"...ein gefundenes Fressen für jede Klatschbase hier. Und nein, sie würden nicht sagen, dass ich einfach nur meinen Verlobten vor der Hochzeit sehen wollte, sondern dass ich wie eine Kaiserin Messalina zum großen äh... Vergleich der edlen Teile aufgerufen habe. Du weißt nicht, wie bösartig diese Vipern sind. Solange ich nicht ganz fest im Sattel sitze, muss mein Ruf untadelig bleiben. Du hast es gut; du bist eine Freie Frau und deinem Ruf kann es nicht schaden"
Tatsächlich glaubte ich mittlerweile, dass eine Hetäre, die einen netten festen Freund hatte, viel mehr Spaß im Leben hatte als unsereins. Aber das Schicksal hatte ein jede auf ihren Platz gestellt. Doch wäre ich nicht Claudia, wäre ich am liebsten Kiki gewesen.
“Ich glaube nicht, dass irgend jemand in der Palaestra irgendetwas isst. Die Bademeister würden einen rauswerfen.“, verwarf Kiki meine Idee mit dem Apfel. Also kein Prinz Paris, der mir einen Apfel gab. Obwohl: In der Sage war es kein echter Apfel gewesen, sondern einer aus Gold.
" Ach, Vindex scheint so lässig und ungezwungen zu sein", bestätigte ich mit etwas schwärmerischem Unterton. Ein Adliger aß normalerweise in der Öffentlichkeit nichts, aber dass er es während mein Anwalt und mein zukünftiger Schwiegervater beraten hatten, getan hatte, fand ich irgendwie süß und frech. Nur wenn man die Regeln genau kannte, konnte man es sich leisten, sie zu übertreten
"Doch meine Beschreibung ist vage, da hast du ganz Recht. Meine Quelle ist zwar zuverlässig, doch nicht detailfreudig gewesen"
Aber Kiki wusste Rat. Sie meinte, wenn wir die Bademägde bestechen würden, würden sie uns mehr verraten.
"Das ist eine hervorragende Idee. Zumal wir Vindex ja nicht schaden wollen", sagte ich und winkte meine Sklavin Rosula herbei, die meine Sachen trug:
" Bitte würdest du mir den Gefallen tun, liebe Kiki. Rosula hat mein Geld dabei, ich denke es ist genug, um es hier zu investieren"
Mittlerweile hatten wir den Säulengang erreicht, der den Badebereich von der Palaestra abgrenzte. Der Sportplatz lag im hellen Sonnenschein. Ich blieb stehen, etwas verlegen war ich schon.
"Wo sind denn die...Hanteln?", fragte ich gedehnt.
Die Palaestra war voll. Es wimmelte von dunklen, ab und an blonden und roten...Haarschöpfen. Weiter senkte ich meinen Blick nicht. Ich musste Kiki abgucken, wie sie das machte. Aber als ich stehen geblieben war, hatte mein Schmuck gar lieblich geklimpert. Das war doch schon einmal etwas.
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05-19-2025, 09:17 PM,
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Kiki
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RE: [Apodyterium / Palaestra] Viele neugierige Blicke ...
Vor Furia Bassa hatte ich keine Angst. Die glaubte Pertax sowieso einfach alles, was der sagte und würde nie riskieren, dass er wütend auf sie wäre. Und ja, er wäre wohl sehr wütend auf sie, wenn sie sich zum Gespött der Leute machen würde. “Eigentlich will er einfach nur ein wenig Ruhe vor ihr. Ich muss eigentlich gar nichts großartig machen, nur dann und wann die Schläfen massieren und mich mit ihm unterhalten. Er ist wirklich ein sehr dankbarer Mäzen. Bassa sollte lieber aufpassen, dass sie ihm nicht zu lästig wird.“ Ich selber hatte da ja nicht wirklich Ambitionen, mich zu binden. Mir gefiel meine Unabhängigkeit viel zu gut, als dass ich mich offiziell an einen Mann ketten lassen würde. Nein, sowas brachte immer mehr Probleme als Nutzen.
Dass sie meinte, dass es ihrem Ruf schaden würde, wenn sie sich ein paar nackte Männerhintern ansähe, entlockte mir ein Schulterzucken. “In Rom gab es da keine Probleme. Aber da waren die Sportanlagen auch meistens getrennt voneinander, zumindest in den neuesten Thermen.“ Wenn Sabina nicht gucken wollte, konnte ich sie ja schlecht dazu zwingen. Aber das hieß nicht, dass ich ihr alles abnehmen würde.
“Oh nein“, sagte ich deshalb mit erhobenen Händen, als sie wollte, dass ich für sie die Badesklaven bestach. “Als Matrona musst du das schon selbst können, da kannst du dann auch nicht andere vorschicken. Die erzählen dir sonst nur die Hälfte von dem, was sie hören. Also kannst du heute ruhig schonmal üben“, zwinkerte ich ihr zu.
Wir betraten also die Palaestra und sahen uns einer Horde schwitzender und ächzender Menschen gegenüber, der überwiegende Großteil davon Männer. Ich schlug mir also das Handtuch über die Schulter, so dass mein göttergefälliger Körper wundervoll zu sehen war und fing an, mich umzusehen und umherzuschlendern. Sabina fragte auch gleich nach den Hanteln. “Ich glaube, dort hinten. Aber frag besser mal die Sklaven hier, wozu sind die denn da?“ fragte ich also ebenso subtil zurück und schubste sie damit zur Tat.
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05-20-2025, 11:47 AM,
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RE: [Apodyterium / Palaestra] Viele neugierige Blicke ...
Marcus Nerius Durus und ich kannten uns eigentlich schon unser ganzes Leben. Und als treuer Freund, der er war, begleitete er mich häufig, wenn auch nicht überall hin. Seine Familie war nicht wirklich wohlhabend und er hatte keine Chance auf ein politisches Amt, was ihn aber nicht daran hinderte, mit mir erst nach Germania zu kommen und da die schon erbauten römischen Provinzstädte in vollen Zügen auszukosten, und schließlich jetzt auch nach Britannien als Teil meiner Reisegesellschaft. Ich hatte ihn auch in einem guten Haus in der Nähe des Palastes untergebracht – aus irgendeinem Grund wollte Mutter nicht, dass er bei uns direkt mit wohnte – wo auch viele andere uns nahestehenden Personen untergebracht waren. Und Marcus war damit auch fein, soweit ich das aus seinen Späßen und Faxen herauslesen konnte.
Und er war definitiv eine spaßigere Gesellschaft als alle, die meine Mutter mir aufs Auge zu drücken versuchte. Weshalb ich auch ihn meistens mit in die Therme nahm, und wie immer begannen wir unseren Nachmittag dort mit einer ordentlichen Ringpartie. Und weil er – was der zweite seiner Vorzüge war – dabei ehrlich war und mich nicht nur deshalb gewinnen ließ, weil ich der Sohn meines Vaters war, lag ich gerade ziemlich eindrucksvoll über seine Schulter geworfen im Dreck und schnappte ächzend nach Luft.
“Der war unfair“, beklagte ich mich mit dünner Stimme und rappelte mich ächzend hoch.
“Ich hab dir gesagt, dass dein Stand scheiße ist, aber du wusstest es ja besser.“
“Pah, gib wenigstens zu, dass du nur die Mädels hier beeindrucken wolltest“, gab ich zurück und klopfte mir den Sand von der Haut.
“Also, wenn ich die Mädels beeindrucken wollte, würde ich den Propeller machen!“ Marcus grinste von einem Ohr zum anderen.
Irgendwie hatte ich Angst, zu fragen, machte es aber trotzdem, weil mir diese Ringfigur noch nie untergekommen war. “Den Propeller?“
Marcus grinste noch breiter und fing an zu erklären, wobei er jede seiner Aussagen mit der passenden Bewegung gleich aufführte. “Ja! Du stellst dich etwas breitbeiniger hin, so ungefähr, gehst ganz leicht in die Knie, und dann mit dem richtigen Hüftschwung...“
Ich zog ihn schnell an den Schultern wieder in eine aufrechte Position und schaute mich lachend um, als mir klar wurde, was er kreisen lassen wollte. “Bist du verrückt, die schmeißen uns hier noch raus!“ sagte ich, konnte aber wirklich nicht ernst dabei bleiben, sondern grinste genau so schlimm wie er.
“Du hast gefragt! Das ist nur dein schlechter Einfluss auf mich!“ konterte Marcus und lachte ebenfalls, ehe er mich zu einer weiteren Runde herausforderte. Ohne Propeller.
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05-22-2025, 01:45 PM,
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Claudia Sabina
Nachfahrin von Kaisern
   
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RE: [Apodyterium / Palaestra] Viele neugierige Blicke ...
Kiki war der Ansicht, dass ich als Matrona meine Bestechungsgeschäfte selbst zu tätigen lernen musste. Ich verkniff mir die Antwort, dass ich für solche Aufgaben hoffentlich bald eine vertrauenswürdige Privatsekretärin oder besser zwei davon haben würde, die mir selbstverständlich alles genau berichteten. Ich wollte nicht immerzu heraushängen, dass ich aus einer der besten Familien Roms stammte, doch irgendwie konnte ich mir auch nicht vorstellen, dass sich beispielsweise eine Livia Augusta nackig oder zumindest halbnackt... ich drapierte mein Badehandtuch um meine Hüften - auf die Suche nach einer Bediensteten gemacht hätte. Aber artig wie ich war, schnitt ich nur eine kleine Grimasse, die Zustimmung bedeutete.
Wer das Sagen hatte unter den Badesklavinnen, das fand seltsamerweise Rosula, die zwar stets schwieg, aber gut beobachtete, heraus. Die informelle Chefin war eine noch junge, etwas untersetzte lockenköpfige Orientalin mit dunklem, etwas schläfrigem Blick. Je mehr Kupfermünzen in ihre Hand fielen, desto wacher wurden ihre Augen und desto besser wurden ihre Kenntnisse, nachdem sie die ganze Zeit so getan hatte, als erinnere sie sich nicht. Bei einem Sesterzen hielt ich jedoch ein: "Ich verliere meine Zeit!", sagte ich, als auch schon die Frage kam: "Du meinst Vindex mit einem V wie Victrix, nicht wahr? Er ist heute mit Nerius Durus hergekommen", ein wenig errötete sie, als hätte sie für den Letztgenannten eine Vorliebe:
"..und beide Domini sind gerade unter den Ringern zu finden, o Herrin. Ich führe Dich hin", die junge Frau winkte mir, mit ihr zu gehen. Sie ging jedoch einen anderen Weg, als ich hergekommen war, so dass ich Kiki nicht gleich wieder fand, aber ich hoffte, dass sie mich sehen würde. Unter einer sehr bunten Statue eines Neptuns, der gerade der ahnungslosen Medusa auflauerte, so wie bei Ovidius Naso besungen, blieb sie stehen und wies auf eine Art Sandwolke vor uns. Das war der Sand, der von den Ringern aufgewirbelt wurde. Da sich einige Männer eingeölt hatten, um dem Griff ihres Gegners zu entgehen, wirkten sie von weitem wie paniert. Andere Paare wälzten sich auf dem Boden. Unser Platz war nicht schlecht gewählt, der Neptun bot uns ein wenig Halbschatten. Ich legte eine Hand über die Augen. Mein Schmuck klimperte zwar, doch das Stöhnen und Keuchen der Männer übertönte das Geräusch.
"Er dort ist Dominus Nerius!", sagte meine Begleiterin. Ich sah in die Richtung, in die sie mit einem Kopfnicken deutete. Ein junger Mann stand dort, etwas breitbeinig, betrachtete liebevoll sein Gemächt und deutete dann einen Hüftschwung an. Bei Isis, was hatte er vor? Wollte er ihn kreisen lassen? Er machte jedoch wohl nur Blödsinn, denn er grinste über das ganze Gesicht.
Die Badesklavin neben mir stieß ein entzücktes Quitschen aus, dann sagte sie: "Entschuldigung, Domina, aber der Herr ist immer zu Späßen aufgelegt"
"Wirklich nonchalant", stimmte ich etwas nervös zu. Wo dieser Nerius Durus sich befand, war mein Vindex wohl nicht weit. Jetzt lief ein schwarzhaariger junger Mann zu ihm hin, richtete ihn lachend an den Schultern auf und rief ihm etwas zu, was ich nicht verstehen konnte. Aber dieser hier musste Petilius Vindex sein. Die Badesklavin nickte bekräftigend. Mir wurde ganz heiß. Unwillkürlich presste ich beide Hände vor meine Brust. Vindex sah gut aus. Er war so fröhlich, fast ausgelassen. Sein schlanker, jedoch trainierter Leib war anmutig, so dass ich ganz gerührt wurde. Gleichzeitig stieg ein Glücksgefühl in mir auf. Doch, Petilius Vindex sah so aus, als könne ich ihn lieben. (Und ich sah mir alles recht genau an) Dann aber wollten die Männer weiterkämpfen und stellten sich ein jeder in Angriffsposition. Wenn Vindex aufblickte, würde er meinem Blick begegnen. Ohne Scheu, nur mit Bewunderung sah ich ihn an.
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