RE: Appell im Morgengrauen
Es war ein erhebendes Gefühl, auf dem Exerzierplatz zu stehen und die Männer in Reih und Glied zu erblicken.
Ich war jedenfalls nach Britannien gekommen, um Tribun Iulius zu unterstützen. Jede Aufgabe, die ich erfüllen sollte, wollte ich gut machen, auch Wache schieben im Städtchen.
Jetzt fragte mich Iulius Cato, ob ich auch ein paar Worte sagen wollte, und ich tat so, als sei ich überrascht. Hatte ich schon erwähnt, dass ich seit gestern Abend an der Rede feilte?
Prägnant sollte sie sein und soldatisch kurz. Nicht dass einer noch Schlüsse zu meinem entfernt verwandten Dichteronkel zog:
„Quiriten, Soldaten des Imperiums“, rief ich. Die Akustik des Platzes war gut:
„Es erfüllt mich mit Stolz und mit Freude, mein Tribunat hier bei der glorreichen Legio II Augusta ableisten zu können. Möge der göttliche Mars stets seine Hand über mich und meine Männer halten. Unus pro omnibus, omnes pro uno - Einer für alle, alle für einen sei unsere Devise!", dann schmunzelte ich ein wenig:
„Und den einheimischen Barbaren treten wir gemeinsam in die blautätowierten Hintern!“, endete ich. Das war derb. Aber schon der große Feldherr Divus Iulius Caesar hatte seinen Männern aufs Maul geschaut, wenn er Ansprachen vor seinem Heer gehalten hatte.
Die Männer schlugen gegen ihre Schilde. Ich glaubte ein paar von ihnen grinsen zu sehen.
War gespannt auf die Dienstbesprechung und die übrigen Führungsoffiziere.
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