[Gästezimmer] Cloelia Bestia
Beschreibung der Unterkunft
Ihr Zimmer war eine Überraschung. Nicht prunkvoll, nicht überladen, sondern mit jener stillen Eleganz eingerichtet. Die Wände waren in warmem Ocker gestrichen, durchzogen von feinen, grünlich-blauen Linien, die sich in Ranken und Lorbeerblättern verliefen.
Ein großes Fenster öffnete sich zum Innenhof, gefasst in glatt geschliffenen Stein, mit hölzernen Fensterläden, die innen mit Leinen bespannt waren, … für Licht, aber auch für Privatsphäre. Der Ausblick fiel auf den zentralen Brunnen, wo das Wasser still über runden Stein lief.
Ihr Bett war breit (genau richtig für die eine oder andere Liebelei) und niedrig, mit einem dunklen Überwurf aus schwerem, sauberem Stoff, weinrot, mit eingewebten Bordüren in Goldfaden. Die Matratze gab nur leicht nach, als sie ihre Hand darauflegte. Kein Knarzen, kein Geruch nach Feuchtigkeit. Stattdessen, Lavendel.
In einer Ecke stand ein Schreibpult aus Zypressenholz, darauf ein kleiner Tintenkrug, zwei frisch gespitzte Griffel und eine zusammengerollte Wachsplatte, als hätte jemand gewusst, dass sie schreiben würde. Daneben ein runder Tisch mit einem Wasserkrug aus gebranntem Ton und zwei Kelchen aus grünlichem Glas.
Auf dem Boden. Ein Teppich aus Alexandria, gewebt in sanften Farben. Seine Muster erinnerten an Wellen, an Wind in Weizenfeldern, ein Bild, das fern und tröstlich war in dieser fremden Stadt.
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