RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
Tatsächlich huschte ein strahlendes Lächeln über Cassias Lippen, als ihr Herr einen der Dattelkerne auf ihrem nackten Bein platzierte. Ein merkwürdiges Gefühl, den Kern auf ihrer Haut zu fühlen. Und dennoch wagte sie es nicht sich zu rühren, denn sonst könnte es passieren, dass der Dattelkern zu Boden purzelte. Die in ihren Ohren ermahnenden Worte, ließen Cassias Blick gen Boden sinken. Natürlich würde sie sich ihre Worte zu Herzen nehmen. Und so nickte das junge Mädchen kaum merklich, wagte es jedoch nicht Worte in den Mund zu nehmen. Stattdessen betrachtete sie den Dattelkern auf ihrer Haut und hätte diesen am liebsten mit ihren Fingerspitzen zart angestubbst. Doch auch dies widersagte sie sich. Stattdessen atmete die junge Sklavin tief durch und schielte dann doch mit einem hoffnungsvollen Schimmer in ihren Augen zu ihrem Herrn empor.
Als auch schon das nächste Wort an ihr Gehör drang. Das nächste Wort war - L i e b e. Was hielt ihr Herr von der Liebe? Wie interpretierte er Liebe? Tatsächlich furchte sich da die Stirn der jungen Sklavin, während sie angestrengt nachzudenken schien. Wie sollte sie ihre wirren Gedanken in Worte fassen? In dem sie ihre Gedanken einfach laut aussprach, ohne sich länger darin zu verstricken.
“Liebe? Das ist gar nicht so einfach.“
Murmelte das Mädchen, mehr an sich selbst gewandt, als das sie offen zu ihrem Herrn sprach. Stattdessen blickte Cassia nun wahrlich nachdenklich und schürzte sogar ihre Lippen.
“Es gibt unterschiedliche Arten von Liebe. Auch für dich Herr. Du liebst deine Gattin und deine Tochter. Diese Liebe ist inniglich und niemand kann dir diese Liebe nehmen. Du liebst aber auch deine Sklaven. Natürlich nicht so wie du deine Gemahlin und deine Kinder liebst. Diese Liebe ist ..anders. Nicht so tief und inniglich, aber doch vorhanden. Diese Liebe ist auch nicht oberflächlich.“
Nach diesen Worten verstummte Cassia und atmete abermals tief durch.
“Du wirst auch deine Arbeit lieben. Diese Liebe ist noch einmal etwas komplett anders. Nicht körperlich. Oder mit dem Herzen. Eher mit Herzblut. Ja, mit Herzblut liebst du deine Arbeit. Denn sonst würdest du deiner Arbeit nicht mit voller Tatkraft nachgehen.“
Etwas außer Atem wirkte Cassia nun. Wobei sich ihre Wangen leicht gerötet hatten. Und sie ihren Blick auf den Dattelkern auf ihrem Oberschenkel gerichtet beließ.
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