RE: Atrium - der Innenhof
Die Tatsache das ihr Herr mit seinen Gedanken ganz woanders verweilte, blieb der scharfsinnigen Cassia nicht verborgen. Auch wenn die Sklavin ihren Blick gen Boden gesenkt behielt und angelegentlich die Maserung in den Fliesen betrachtete. Bloß nicht ihrem Herrn offensichtlich und direkt in die Augen blicken. Nein, Bran war nicht schuld an ihrem Missgeschick. Er hatte sie sogar noch versucht vor dieser dummen Torheit zu bewahren. Auch wenn Cassia nicht auf ihn gehört hätte. Wie sie auf so vieles nicht hörte, wenn es um ihre Lieblingsbeschäftigung, die der Jonglage ging.
Als der Furier vermeinte, dass Bran sie tatsächlich nicht gestoßen hatte, zuckte Cassia unwillkürlich zusammen und ballte ihre schmalen Finger zu Fäusten. Wie sollte sie ihrem Dominus nur begreiflich machen, dass es tatsächlich nicht Bran war der sie gestoßen hatte, sondern irgend ein Kerl, den Cassia noch nicht einmal kannte?
“Bran hat mich nicht gestoßen.“
Wiederholte da die junge Ioculātrīx mit einem nun festen Klang in ihrer Stimme, wobei sie es noch immer nicht wagte ihren Kopf anzuheben, und den Blickkontakt zu ihrem Dominus herzustellen. Dann jedoch sprach der Furier Worte aus, die Cassia scharf nach Luft schnappen ließen und es kam noch schlimmer. Ihr Herr verbot ihr doch tatsächlich, dass sie weiterhin zu Bran Kontakt hielt. Er verbot ihr den Umgang mit dem claudischen Sklaven. Eine Tatsache die Cassia zutiefst erschütterte, so dass sie ihren Kopf abrupt anhob und mit geröteten Wangen und blitzenden Augen ihrem Herrn direkt entgegen blickte.
“Du verbietest mir alles. Ich mag dich nicht mehr. Ich darf Nicander nicht mehr sehen. Und jetzt auch noch Bran? Wieso? Das ist so was von gemein.“
Empörte sich die junge Cassia mit flammend geröteten Wangen und zu Fäusten geballten Händen. Natürlich würde sie es niemals wagen auf ihren Dominus loszugehen, denn dies würde ihren Tod bedeuten. Aber sie konnte ihren Unmut und die Ungerechtigkeit, die ihr in diesem Moment widerfahren war, nicht länger zurück halten. So entlud sich nun einzig und alleine auf ihren Herrn die komplette Wut und das Unverständnis der jungen Sklavin.
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