Da ich nun wusste, dass mich meine Herrschaft nach Londinium mitnehmen würde, waren meine Tage in Iscalis also erst einmal gezählt. Vielleicht würde ich auch zurück kommen, denn die Domus Plautia, die zu meinem Zuhause geworden war, befand sich noch hier; aber wann und unter welchen Umständen stand in den Sternen.
Schwer fiel mir der Gang, den ich nun zu tun hatte: Zu Cassia in die Villa Furia. Ich musste ihr davon erzählen, dass das unerbittliche Fatum uns trennte; und dass auch unser Wiedersehen ungewiss war. Das Herz wurde mir schwer ob des Abschieds, obgleich der Furius gewiss ein tausend Mal besserer Dominus war als ich - er zumindest bekam seine Sklaven satt, konnte sie kleiden und ihnen eine Schlafstätte bieten - all das, was ich meiner armen kleinen Cassia im Laufe unseres unsteten Wanderlebens nicht hatte geben können.
Ich hatte zwei Stunden frei und ging daher zur Villa, desssen Haushalt der kleine Zimtkopf angehörte. Dort klopfte ich, verneigte mich tief, als mir aufgemacht wurde und erklärte:
"Salve o Wächter dieses edlen Hauses,
mein Name ist Nicander, bescheidener Sklave der Herrin Norbana Orestilla bin ich.
Bitte verzeih mein Begehren; doch es ist so,
dass ich nun verlassen muss die Iscalschen Gestade,
so dass die letzten Abschiedszähren meiner lieben Cassia gelten. Cassia ist doch Sklavin hier?
Ich bitte, nein ich flehe: Darf ich sie sprechen?"