Seasnán
Seasnán war am heutigen Tag an der Tür eingeteilt und bewachte diese. Wie es seine Pflicht und Aufgabe als Türsklave war. Ein Hocker diente ihm als Sitzmöglichkeit, während die Wand in seinem Rücken ihm als Stütze diente. So ließ Seasnán seinen Blick zwischen der Porta und dem Atrium hin- und her gleiten. Bis es dann an der Porta klopfte und sich der Hüne, trotz seiner Größe, gar behände erhob. Mit zwei Schritten war er an der Porta und öffnete diese, um nach draußen zu blicken. Vor der Türe sah er eine wahrlich schmächtige Gestalt eines Männleins. Als eben jenes Männlein ein offensichtliches Gedicht zu rezitieren begann, blickte Seasnán wahrlich überrascht. Was sollte denn das werden wenn es fertig war, hm? Das einzige was Seasnán aus diesem Wortschwall heraushören konnte, war der Name
-Cassia-. Das war doch die Gauklersklavin, die zugleich Kindermädchen der jungen Furia Saturnina war.
“Du wünscht Cassia zu sprechen?“ Wiederholte Seasnán noch einmal die Frage des Männleins, der sich Nicander nannte. Mit einem Wink beorderte er Beli, den etwas pummeligen kupferlockigen Sklaven dazu, Cassia an die Porta zu holen. Geschwind, so schnell ihn seine pummeligen Füßchen trugen, eilte sich Beli. Um nach Cassia zu suchen. Diese war, wie so häufig um diese Uhrzeit in Furia Saturninas Cubiculum. Atemlos schlitterte Beli regelrecht in Furia Saturninas Cubiculum, so dass nicht nur Furia Saturnina, sondern auch Cassia empor blickten. Abwartend der Ausdruck auf Cassias Gesicht, als Beli auch schon hervorsprudelte, dass die Sklavin an der Porta erscheinen sollte. Ein kurzer Blick in Furia Saturninas Richtung. Doch das Mädchen spielte regelrecht selbstvergessen mit Cassias Hündchen, so dass sich Cassia also davon stehlen konnte. Als würde sie von Flügeln getragen werden, eilte sie gen der Porta und kam an dieser mit geröteten Wangen an.
“Seasnán? Wer möchte mich sehen?“ Wollte Cassia von dem Ianitor wissen und erblickte im nächsten Moment Nicander, der an der Porta stand. Sogleich war es ein strahlendes Lächeln, welches über Cassias Gesicht huschte und ihre Augen hell erleuchten ließ.
“Niiiiicander.“ Jubelte Cassia und wäre dem Älteren am liebsten um den Hals gefallen. Doch hielt sie sich zurück. Und so stand sie nun mit nervös ineinander verknoteten Fingern vor ihrem ehemaligen Herrn.