RE: Triclinium | Cena für die neuen Hausherren
Das Triclinium war hell erleuchtet, der Duft exotischer Speisen lag schwer in der Luft, und leise Musik füllte die Stille zwischen den Gesprächen. Es war offensichtlich, dass Plautius Montanus keine Mühen gescheut hatte, um diesen Abend zu einem unvergesslichen Ereignis zu machen. Obwohl ich ihn zuvor noch nie getroffen hatte, war es unschwer, ihn zu übersehen. Sein fülliger Leib lag auf einer der Klinen ausgestreckt, als gehöre ihm noch immer das ganze Haus.
Ich trat näher, meine Schritte ruhig und kontrolliert. Die Blicke der Anwesenden streiften mich, doch ich richtete meine Aufmerksamkeit auf meinen Ehemann, der ebenfalls bereits Platz genommen hatte.
Mein Blick glitt weiter und blieb an einer weiteren unbekannten Gestalt hängen. Ein junger Mann mit dunklem Haar, dessen Haltung und Kleidung darauf hindeuteten, dass er kein gewöhnlicher Besucher war. Seine Anwesenheit irritierte mich für einen Moment, doch ich zwang mich, mir nichts anmerken zu lassen. Wer mochte er wohl sein?
Leander hatte nicht übertrieben, als er Plautius Montanus als Exzentriker beschrieben hatte. Das erklärte wohl auch den Sklaven, der in einen bunten Federumhang gehüllt und in einem goldenen Käfig sitzend auf seiner Lyra spielte. Zweifellos ein Schaustück, ein lebendiges Kunstwerk zur Belustigung der Gäste. Ein unbehagliches Gefühl regte sich in mir, doch ich ließ es mir nicht anmerken.
Ich neigte den Kopf leicht, ein Lächeln auf den Lippen, das hoffentlich so viel Anmut wie Entschuldigung ausdrückte. "Salvete! Verzeiht bitte meine Verspätung", sagte ich und ließ mich auf der Kline neben meinem Gatten nieder. "Eine unangenehme Verspannung plagte mich, und ich musste mich erst massieren lassen." Ich hoffte, dass meine Worte keine allzu große Aufmerksamkeit erregen würden.
Nun glitt mein Blick zu unserem Gastgeber und ich schenkte ihm ein gemessenes Lächeln. "Salve, Plautius Montanus! Ich freue mich, dich endlich kennenzulernen. Du hast wirklich alles getan, um diesen Abend unvergesslich zu gestalten und uns auf so herzliche Weise zu empfangen." Meine Worte waren herzlich, mein Tonfall freundlich, ohne aufgesetzt zu wirken.
Dann wandte ich mich zu meinem Ehemann und lächelte ihm zu. Ob ihm meine Frisur gefiel?
![[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]](https://adlerchronik.de/gallery/3_15_08_22_9_37_19.png)
Vormund: C. Numonius Pusinnus, Duumvir von Iscalis (NSC)
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