RE: Damaris oder der Duft von Rosenöl
"Ich glaube nicht, dass ich eine gute Werbung für euch bin", sagte Saturninus mit einem kleinen, bitteren Lächeln:
"Ich werde mir die Gunst des Statthalters erst verdienen müssen. Als Vorschuss bekomme ich sie nicht, nicht einmal, obwohl ich ein Furius bin"
Er hatte freundlich sein wollen und Damaris einen Platz anbieten, damit sie sich vor dem Heimweg noch ausruhte, aber die junge Griechin bekam das in den falschen Hals und fauchte ihn an, dass sie kein Krüppel sei.
Saturninus zuckte die Schultern. An den Stellen, bei denen es darauf ankam, war sie ja nicht verkrüppelt. Schon saß sie und sah ihn erwartungsvoll an wie ein Kind an Saturnalia, als er geeiste Getränke erwähnte, und ja, sie würde sie kosten.
Er sagte einem Fabiersklaven Bescheid und kurze Zeit später kamen zwei Silberbecher mit einem kühlen, erfrischenden Gwürzwein darin an. Saturninus nahm ihm beide Becher ab, trat dann auf Damaris zu und reichte ihr einen:
"Probiere einmal", sagte er und trank selbst. Der kalte und süße Geschmack zog ihm die Mundhöhle zusammen. Er blickte auf Damaris Mund; wie es wohl wäre, diese hübschen Lippen mit seinen gerade kalten zu küssen? Allerdings hielt ihn der Gedanke an Menandros und dass der zum LAPP laufen und sich beschweren konnte, zurück.
Also sagte er nur: "Ich hätte dich auch gebeten, Platz zu nehmen, wenn du zwei gesunde Beine hättest, werte Damaris. Dein Anblick tut mir wohl. Ich habe die letzten Tage hier in Londinium nur Blut und unfreundliche, ja hasserfüllte Mienen gesehen. Es ist schön, zur Abwechslung eine liebe und freundliche junge Frau um sich zu haben", er suchte ihren Blick, und ein wenig spiegelte sich die Verzweiflung über die letzten beiden Tage darin wieder.
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