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[Decimia Messalina]

>>Nach der Bekanntgabe, dass die Provinzverwaltung verlegt werden soll <<

Die Öllampe flackerte in der Ecke, warf ihr Licht auf die groben Mauern, als wollten sie ihr zuhören. Das Zimmer war schlicht. Ein niedriger Tisch, zwei Bücherrollen, das schwere Leinentuch über dem Bett. Und doch war es mehr als ein Raum. Es war ihr Ort. Zuhause.

Sie saß auf der Bettkante, die Arme um die Knie geschlungen, die Stirn leicht gegen die Tunika gepresst. Der Ton der Straße war gedämpft. Ein Esel scharrte irgendwo mit dem Huf, Kinderstimmen entfernten sich, das Leben ging weiter. So wie sie es kannte. So wie sie es wollte. Iscalis war kein glänzender Posten. Kein Zentrum. Kein Ort, mit dem man in Roma Eindruck machte. Aber es war echt. Es war lebendig. Sie kannte jeden Brunnen, jede Stimme auf dem Markt.

Dort, wo man sie jetzt vielleicht hinbringen wollte, wäre sie eine Randnotiz in einem System, das keine Gesichter sah. Eine Scriba unter vielen. Glattgezogen, angepasst. Ohne Wirkung.

Nein.

Wenn es nur darum ging, das nächste Rad zu sein, dann sollte man sie streichen. Sie war bereit zu gehen. Nicht dorthin, sondern weg. Weg aus dem Dienst, wenn es sein musste. Wenn ihre Stimme keinen Wert hatte, dann wollte sie nicht länger ihre Tage mit Akten füllen, die niemand las.

Lieber würde sie sich eine andere Arbeit suchen. Etwas Kleines, Greifbares. Mit den Händen, mit Worten, mit Menschen. Vielleicht als Meretrix. Jedenfalls etwas, das zählte. Etwas, das blieb.

Denn hier, hier hatte sie Wurzeln. Und hier wollte sie wirksam sein. Sie würde es sagen müssen. Klipp und klar. Nicht bitten. Nicht feilschen. Wenn sie keinen Raum bekam, dann würde sie nicht mitgehen. Nicht als Gepäckstück. Nicht als hübscher Name in einem Bericht. Dann würde sie kündigen. Und bleiben.

Der Wind strich durch den Vorhang. Noch war sie hier. Und wenn es nach ihr ging, blieb das so.