Für eine römische Dame wären die wilden Feste der Circusparteien nicht in Frage gekommen. Daher war Gabinia Clara nicht anwesend. Einige der Keltinnen waren aber schon neugierig, wie man feiern würde, schon weil sie selbst reiten und auch Wagen lenken konnten. Fürchten taten sie sich nicht; sie waren sich sicher, jeden Römer unter den Tisch zu trinken.
"Auf deine Freiheit, Frowin!", sagte Eisu Ap Comux und hob den Becher. Er fand es richtig, dass so etwas Edles wie ein Wagenlenker ein freier Mann war:
"Ich werde dich vermissen und viele hier werden das! Du hast die Herzen aller hier gewonnen, und keiner neidet dir den Sieg! Auch ich hoffe, dass du uns wieder besuchen kommst. Nun brauchst du keinen Herren mehr um Erlaubnis zu fragen!"
Auch er trank Bier. Auch einige Römer tranken es, sie waren auf den Geschmack gekommen. Besonders an warmen Sommertagen schmeckte es gut.
"Ich freue mich auch, wenn du mich kommst besuchen, Frowin", sagte Nisca und warf einer hochgewachsenen jungen Keltin, die eine komplizierte Flechtfrisur trug, einen scharfen Blick zu.
" Ich will nur gratulieren! So gut mit dem Wagen! ", sagte diese und lachte Frowin an. Sie entblößte eine beachtliche weiße Wade: "Schreib deinen Namen bitte bitte", sagte sie und reichte dem Auriga eine Feder, die mit Flüssigkeit aus Färberwaid imprägniert war, was eine dauerhafte blaue Färbung ergab:
"Hierhin auf Bein"
"Pfffff", schnaubte Nisca, blieb aber friedlich sitzen. Sie erinnerte sich noch gut daran: Als
sich Meowe und Nessi um den Gast Louarn gezankt hatten, hatte der Hausherr beide Dienerinnen kurzerhand in den Norden verbannt. So eine Schande wollte sie nicht erleben.
Eisu Ap Comux erhob sich:
" Ich hätte schon eine Idee, dass wir uns öfter begegnen, werter Frowin", sagte er:
"Wo steckt der Dominus Factionis, Nautius Philus? Auf ein Wort mit ihm!"
Er ging ihn zwischen den Feiernden suchen.