Meine Fridila kam zu mir und gab mir ihre Hand. Ihre blauen Augen leuchteten. Wie immer dankte ich leise dem Schicksal, mir die schönste und beste Gattin gegeben zu haben, die ich mir nur wünschen konnte: Meine edle Furia Stella aus dem fernen Rom. Ich drückte ihre Hand.
Schön wie der junge Morgen kam nun auch Clara an meine Seite. Sie trug das Haar offen, mit Blumen bekränzt. Nie hatte ich sie zuvor so leuchtend, so strahlend gesehen, und ich schenkte ihr ein anerkennendes Lächeln. Meine Clara, meine furchtlose Schwester! Wie hatte sie mich und den Gabinierhof damals verteidigt. Heute aber wirkte sie weich und verträumt, eine Göttin der Liebe, des Glücks und des Frühlings.
Sie blieb neben mir auf der anderen Seite stehen.
Ich hatte den Worten Eisu Ap Comux gelauscht - zumindest dem, was er auf Latein sagte, und ich sprach zuerst auf Germanisch und dann auch auf Latein:
"Geehrte Anwesende, geehrte Gäste,
ich, Publius Gabinius Secundus, Bruder und Munt von Gabinia Clara, vertrete ihren Vater, der heute nicht hier ist. Da Lady Gerwina jedoch ihren Gatten frei zu wählen bestimmt ist, mag sie selbst das Verlöbnis sprechen.
Ich und die Meinen freuen uns über ihr Glück. Zum Zeichen unserer Hochachtung und Freundschaft mit dem Fürsten Eisu Ap Comux gebe ich als Geschenk erlesenen Wein aus den Albanerbergen und diesen Dolch aus dem fernen Cyrene"
Den Dolch
hatte ich damals bei Caecilius Taurus gekauft. Der Griff war mit Gold und Edelsteinen besetzt und die Zierwaffe war ein kostbares Sammlerstück. Nun sollte Eisu Ap Comux ihn haben und vielleicht einmal in ferner Zukunft ein Sohn von Clara.
Am Gemurmel der Umstehenden erkannte ich, dass der Dolch Anklang fand, er sah exotisch und prächtig aus.
Dann sagte ich alles noch einmal auf Latein, wobei ich den Kelten als
Tiberius Claudius Dobunnus Minor bezeichnete.
Nun aber hatte meine schöne Schwester das Wort, und wie ich sie kannte, würde Gerlindas Tochter nicht schüchtern sein.