Forum

[Publius Gabinius Secundus]

Ich holte Stellas Elfenbeinkamm, der auf einem Tuch lag, und ich begann, das schwarze lange Haar meiner schönen Fridila zu kämmen, ganz vorsichtig, damit es nicht ziepte. Ab und an wickelte ich eine Strähne um meine Hand, führte sie zu Nase und Mund. Sie roch nach Quellwasser und Rosen. Meine Frau sang nun für mich, mit ihrer sanften Stimme. So blieben wir eine Weile, während ihr Liebeslied erklang, und die Sonnenstrahlen durch die Fensteröffnungen hineinfielen und goldene Kringel auf unser Wasser malten, zusammen.
Als Stella sagte, dass sie ihrer Schwägerin wünschte, dass sie mit ihrem Fürsten glücklich werden würde, sprach ich:
"Eisu hat Clara zu einem See mitgenommen, in welchem eine mächtige Nymphe lebt, die sie die Herrin vom See nennen. Sie sprach mit meiner Schwester und verhieß ihr Glück, sagte aber auch, dass unsere Mutter in der Ferne krank geworden sei...."
Ich schwieg einen Moment. Gerwina hatte ich gesagt, dass es bestimmt nichts Schlimmes wäre, sonst hätte Vater doch geschrieben. Ich wollte ihr die Brautzeit nicht mit Sorgen beschweren. Aber die Wahrheit war, dass sie zumindest zum Teil Gerlindas Gabe geerbt hatte, zu ahnen, wie es um ihre Lieben stand. Auch Quiwon hatte da viel von seiner Großmutter. Ich selbst hatte derlei Fähigkeiten nicht, doch ich hatte tiefen Respekt vor solchen Gaben. Ich sagte Stella nicht, dass ich mich sorgte. Sie würde es wissen; denn sie erriet so oft, was ich dachte.