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[Kendra]

Kendras Latein war nicht besonders gut, aber allein schon an seinem Tonfall bemerkte man das Lob darin. Das letzte Wort aber hatte sie ja erst auf dem Anschlag gelesen, daher nickte sie bedächtig, auch wenn sie sicherlich von ihm kaum so bezeichnet werden würde, ohne jede formale Ausbildung.
„Ja. Heilerin.“, sagte sie nickend, auf Latein, und ein erstes zaghaftes Lächeln stahl sich auf ihre Züge, ihre immer noch vollständigen Zähne entblößend. Tatsächlich konnte sie sogar recht freundlich sein, wenn sie wollte, auch wenn sie in der letzten Zeit wenig zu lachen gehabt hatte.

Sie beobachtete sein tun und hörte dann seine Fragen, beantwortete sie aber auf Keltisch. „Wir nennen sie Schafgarbe, und ich bin Kendra.“ Sie zögerte kurz, und sein kurzes Gespräch mit dem Bauern sorgte dafür, dass sie Zeit dafür hatte und seine letzte Frage kurz überdenken konnte. Das war also der Medicus, und abgesehen von seinem Können hatte sie bereits jetzt beeindruckt, dass er dem Mann geholfen und ihm diese sicherlich teuren Schienen überlassen hatte. Auch, wenn er sie zurückfordern würde, war das Risiko, dass der Bauer sich damit den Arbeitsausfall ersetzte, durchaus real. Es sprach für Pytheas, ganz eindeutig. „Und bete zu Brigantia. Opfere ihr.“, fügte sie ernst in Richtung des Bauern an, der diesen Rat wohl ebenfalls befolgen würde, es lag ja auf der Hand, dass es die Hilfe der Götter benötigte.
Dann erhob sie sich und klopfte sich Staub von ihrem einfachen Kleid.
„Ich bin hier im Süden, weil ich … mein Wissen erweitern möchte.“ Ein Mundwinkel hob sich. „Zufällig habe ich erst eben deinen Aushang gelesen. Es erscheint mir ein seltsamer Zufall, sondern eher ein Zeichen.“ Sie hob einen Mundwinkel. „Freut mich, dich kennenzulernen, Medicus Pytheas.“