Taurus traf ein; er wirkte auf Saturninus nicht direkt fehl am Platze auf dem Land, aber doch so, als hätte man einen prächtigen Goldfasan in eine Hühnerschar gesetzt. Seine Aufmerksamkeit galt auch wesentlich mehr den zwei- als den vierbeinigen Landbewohnern: Sein scharfer Blick entdeckte Frowin noch, bevor es Saturninus tat. Als er aber sagte, dass er dem Jungen nie die Freiheit geschenkt hätte, lächelte der Furius etwas überlegen. Das war eben der Unterschied zwischen altem und neuem Geld, dachte er:
"Ein Freigelassener kann nützlicher sein als ein Sklave. Er ist mir verpflichtet und sein Leben lang wird erwartet, dass er mir dankbar ist. Außerdem ist eine hohe Anzahl an Liberti gut für das Prestige eines Mannes" Wenn Saturninus sie brauchte, bei öffentlichen Auftritten, folgten sie ihm wie die anderen Klienten auch, und je größer der Rattenschwanz von Klienten, desto größer das Ansehen:
"Frowin ist weiterhin mein Angestellter. Er bekommt ein Gehalt für seine Dienste. Und andere Dienste... ich habe mehr Freude daran, wenn sie aus freien Stücken geleistet werden", gab Saturninus zu. Er wollte gerne als guter Liebhaber gelten. (Der Gedanke, dass seine Sklaven und Sklavinnen das natürlich auch wussten und ihn daher in höchsten Tönen priesen, kam ihm gerade nicht)
Dann aber war er hin - und weg. Da waren sie, die
Schätze, wie Taurus sie treffend nannte. Die Himmelsdrachen, die der Kaiser des Seidenlandes für seine Truppen kaufte.
Goldfarbene Pferde, stolz die Köpfe erhoben, schauten sie ihn aus schwarzen, klugen Augen an. Es waren ein Hengst und eine Stute, der Hengst etwas grobknochiger, doch sonst gleich edel. Ihr Fell war schimmernd und kurz.
"Sie sind wunderschön", sagte Saturninus atemlos:
"Haben sie denn schon Namen?"
Er hatte Kamille dabei und streckte die Hand aus, und während er leise zu den Pferden sprach, nahmen sie seine Gabe entgegen.
Erst dann winkte Saturninus in Richtung des rothaarigen Galliers. Er wollte, dass Frowin näher kam, um seine neuen Freunde kennen zu lernen.