RE: Owains neues Zuhause
Natürlich war auch mir nicht entgangen, was sich da bei Owain regte. Im Gegenteil, ich nahm das durchaus als Kompliment, sowohl an mein Aussehen, als auch daran, dass er scheinbar keine Angst vor mir hatte – die verhinderte nämlich normalerweise höchst effektiv jede Erektion. Aber ich war mir sehr sicher, dass auch meine Mutter sie bemerkt haben würde und sich jetzt ihren Teil dachte, der zwar durchaus stimmte, aber mich trotzdem ärgerte. Es war ja schlimm genug, dass meine Mutter wusste, mit wem ich geschäftlich schlief. Privat wusste sie es zwar von Narcissus auch, aber da war das trotzdem nochmal was anderes und irgendwie seltsam.
Kurzum, ich war nicht so böse, dass meine Mutter ohne große Fragen wieder verschwand und alles auf später vertragt. “Ja, ich werd ihn dann auch allen vorstellen und alles, spätestens beim Essen oder so“, versprach ich halbherzig, denn gerade abends waren ja durchaus einige von uns unterwegs, um der einen oder anderen Einladung nachzugehen. Aber ich musste ihr ja auch noch sagen, dass sie jetzt offiziell in Rente war und die Chance auf eine ehrbare Anstellung hatte, oder so. Ich hoffte nur, das würde ihr gefallen. Andernfalls wäre ich schnell einen Kopf kürzer.
Egal, ich schaute noch zu, wie die Tür zuging und sammelte mich einen Moment. “Wo war ich?“, fragte ich mich halblaut und schaute dann wieder zu Owain und lächelte. “Tut mir leid, hier ist es manchmal etwas durcheinander“, meinte ich als Erklärung und ging wieder auf ihn zu, auch wenn er jetzt den interessantesten Teil seines Körpers abgedeckt hatte. Aber es waren ja noch mehr als genug interessante stellen übrig.
“Also, säubern wir dich noch ein wenig“, sagte ich fröhlich und holte den vollgesogenen Schwamm aus dem Eimer und führte ihn einmal leicht über seine Brust und Schultern. Ich fand es sehr erotisch, wie sich das Wasser seinen Weg über seine Muskeln nach unten suchte und biss mir leicht auf die Unterlippe, ehe ich mich in die Hocke begab, um seine Füße zu waschen. Der Rest von ihm war eigentlich recht sauber, da hatte der Sklavenhändler wohl darauf geachtet, um bessere Preise zu erzielen. Aber man konnte nicht durch eine neue Stadt gehen, ohne sich die Füße schmutzig zu machen. “Als erstes muss ich dir noch vernünftige Schuhe kaufen. Am besten, wir lassen einen Schuster kommen, damit der Maß nimmt und etwas vernünftiges fertigt, was auch passt“, plapperte ich vor mich hin, während ich mit dem Schwamm seine Füße und Unterschenkel mit sanften Bewegungen des Schwamms reinigte. Und ja, mir war sie genau bewusst, was ich wohl sehen würde, wären da jetzt nicht männliche Hände davor, während ich in dieser Position mich befand und nur ab und zu zu ihm hochlächelte.
Ich ließ mir nicht allzu viel Zeit, ehe ich mich wieder aufrichtete und mich dem Rest seines Körpers widmete. Wieder träufelte ich Wasser mit dem Schwamm über seine Schultern und wusch ihn dort mit sanften Bewegungen. “Diese Zeichen auf deiner Haut… bedeuten die etwas?“ fragte ich nach, denn ja, die dunklen Muster wirkten faszinierend auf mich.
Ich wartete seine Antwort ab, ehe ich weitersprach. “Owen, darf ich dich um etwas bitten? Ich will, dass du mir etwas versprichst“, sagte ich, während ich irgendwie näher zu ihm gekommen war, was dazu führte, dass mein Kleid nach und nach auch immer mehr Wasserspritzer abbekam und an meiner Haut zu kleben anfing. Alles reiner Zufall, natürlich.
“Ich möchte… nein, ich bitte dich, Owen...“ Ich ergriff eine seiner Hände und zog sie so, dass ich meine Hand hineinlegen konnte. Den Schwamm hatte ich mehr oder weniger unauffällig fallen lassen. “Wenn es etwas gibt, das du nicht möchtest, wenn jemand etwas von dir will, das du nicht willst… egal wer es ist. Ob das ein Patrizier oder ein anderer Römer oder jemand hier im Haus ist. Auch wenn es meine Mutter ist. Oder wenn ich es bin. Vor allen Dingen, wenn ich es bin“, sagte ich und blickte ihm in die Augen. Verdammt, waren die blau. Zum ertrinken. “Ich möchte, dass du dann nein sagst. Verstehst du mich? Ich erlaube nicht nur, dass du dann nein sagst, sondern ich will es sogar. Das ist mir sehr wichtig. Wenn du nicht willst, dass ich dich berühre, dann sag es mir, bitte.“ Und ja, ich war nicht ganz fair, denn ich war noch ein wenig näher gekommen, dass unsere Körper nur noch sehr wenig trennte, und mein Daumen zeichnete sanfte Kreise auf seiner Handfläche, während mein Kopf sich diese Winzigkeit zur Seite neigte, meine Lippen sich diese Winzigkeit öffneten und meine Augen sich diese Winzigkeit schlossen, wie es einem Kuss voranging und meine Stimme sanft und ein samtiges Wispern geworden war.
“Und dass du mir die Dinge sagst, die du willst. Ich wünsche mir, dass du bei mir wie ein freier Mann redest. Versprichst du mir das?“ fragte ich ihn und neigte meinen Kopf noch dieses bisschen mehr, während ich mich leicht auf die Zehenspitzen stellte, um ihm näher zu kommen. Nein, ich küsste ihn nicht, diese Entscheidung sollte er selbst treffen. Aber ich kam ihm den größten Teil des Weges schon mal entgegen.
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