Ich war etwa halb fertig mit dem Bespannen des Webstuhls, als auch schon Accia Prisca ankam. Ich hatte sie erst in einigen Minuten erwartet. War mein Zeitsinn durcheinander oder waren die Sänftenträger mit der armen Prisca hierher gerannt? Meine Gedanken waren ungewohnt komisch, wie ich mir die Sänftenträger vorstellte, die in halsbrecherischem Tempo mit einer wild schaukelnden Sänfte durch die Gassen rannten. Ihre Dienerin hatte sie auch mitgebracht - ausgezeichnet. Viele Hände machten leichte Arbeit.
Ich begrüßte die junge Frau, die mich ein gutes Stück überragte, mit offenen Armen und zeigte auf den zweiten Webstuhl, der noch unbespannt war. "Bitte komm näher und nenne mich Serena. Darf ich dich ebenfalls Prisca nennen? Das macht es so viel einfacher." Die claudischen Sklaven hatten bereits mit dem Spinnen begonnen, während ich noch die Kettfäden anspannte und wir hatten noch einen Korb fertig gesponnener Fäden in verschiedenen Stärken, da Kettfäden ja ein wenig dicker sein mussten als Schussfäden. Ich hatte immer auf solch großen
Standwebstühlen das Weben praktiziert, aber ich wusste nicht wie Priscas Situation war.
"Deine Dienerin kann den Sklavinnen beim Spinnen helfen. An den Erfrischungen kannst du dich selbstverständlich auch bedienen. Ich bin auch gleich mit dem Anspannen fertig, falls du Hilfe mit dem Standwebstuhl brauchst." Ich holte noch eines der
Webgewichte aus dem Korb neben dem Webstuhl und band es um die Enden der letzten Kettfäden.