RE: Peristyl | Säulenhof
Ich war erleichtert, dass Prisca ihrer Dienerin Miriam so entschieden den Mund verbat. Sabina würde schon noch genug erfahren, wenn es an der Zeit für sie war. Über so etwas musste man wirklich nicht mehr als absolut notwendig sprechen. Und es freute mich, dass Sabina dieses Mal eine Liebesgeschichte dabei hatte und nicht wieder so philosophischen Literaturkram, den ich persönlich höchst langweilig fand.
Sabina legte sich anfangs sehr ins Zeug um ihre Geschichte auszuschmücken und darzustellen, aber je näher das Ende der Geschichte rückte, desto dünner und tonloser wurde ihre Stimme und desto leiser sprach sie auch. Ich runzelte ein wenig die Stirn, da dies so gar nicht die Sabina war, die ich in meiner Zeit hier bei der Gens meiner Mutter kennengelernt hatte. Ich würde später einmal privat mit ihr sprechen, wenn sie hier vor Prisca nicht mit der Sprache rausrücken wollte.
"Pantheia hat in jedem Fall richtig gehandelt. Als Frau ist es nur Recht, dass wir die Männer lieben, die für uns bestimmt sind und niemand sonst." Wo würde unsere Gesellschaft denn sonst hinkommen, wenn da einfach jeder mit jedem davonlief und sich wie Tiere in den Büschen vereinigten oder so.
"Komm her, Sabina und schau. Prisca ist schon so gut wie fertig und mir fehlt auch nicht mehr viel." Stolz blickte ich auf den handwerklich gut gewebten Stoff, auch wenn mir die Hände, Schultern und der Rücken schmerzten von den vielen Stunden am Webstuhl.
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