05-22-2023, 07:02 PM,
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Licinianus Owain
Begnadeter Kunstschmied
   
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RE: Das Biclinium - Privater Aufenthaltsraum
(05-21-2023, 10:49 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Spiros hatte Saturninus nur: "die Dame von neulich" gemeldet. "Aglaia oder Kiki?", hatte er gefragt, und auf das Schulterzucken des Jungen: "Weiß oder Schwarz?" "Weiß", hatte Spiros geantwortet, so dass Saturninus sich also auf Aglaia einstellte. Er lächelte, als er sich kämmen und sein Gesicht mit Rosenwasser abwaschen ließ. Eine hübsche Überraschung war das.
Mit bester Laune kam er in das Biclinium. Aglaia saß, und hinter ihr stand einer der Sklaven aus dem Haus des Roten Mondes. Sie hatte schon etwas zu trinken.
"Salve Schönste der Grazien", sagte Saturninus, trat zu der schönen Hetäre hin und wollte ihr einen Begrüßungskuss auf den Mund geben. Als er ihr Kinn anhob, erschrak er darüber, wie ihr Gesichtchen misshandelt worden war. Es wirkte verquollen und ihre Lippen waren aufgesprungen und verletzt.
Saturninus küsste Aglaias Stirn, um ihr nicht weiter weh zu tun. Dann setzte er sich neben sie und nahm ihre Hand:
"Bei den Göttern, was ist mit dir geschehen, liebe Freundin? Hat dich etwa ein Kunde so zugerichtet?", fragte er stirnrunzelnd.
Wie es üblich war, beachtete er den Sklaven, einen großen ansprechenden Kelten, der vermutlich die Dienste eines Leibwächters versah, gar nicht. Kurze Zeit später trat so ein römischer Lackaffe ein. ich erkannte ihn sogar wieder. Er war auch auf dem Sklavenmarkt gewesen, als Aglaia mich gekauft hatte. Er begrüßte sie überschwänglich und trat auf sie zu. Mich ignorierte er gekonnt. Er schien zunächst nicht zu begreifen, dass mit ihr stwas nicht stimmte. Dann küsste er sie auf die Stirn. Ich hatte meinen Köroer schon angespannt, als er ihr so nah gekommen war und sie küsste. doch sagte mir, dass sie ja genau das wollte. Er sollte sehen, was ihr passiert war, damit er, im besten Fall, etwas unternahm.
(05-22-2023, 10:12 AM)Liciniana Aglaia schrieb: Schönste der Grazien? Ich schaute auf, als Saturninus herein kam, und war mir meines elenden Zustandes nur zu sehr bewusst. Meine Augen füllten sich leicht mit Tränen, die ich noch zurückzuhalten versuchte. Aber es gelang mir nicht ganz. Er kam zu mir, küsste meine Stirn und nahm meine Hand. Ich stellte hastig den Becher mit dem Wein beiseite, weil meine andere Hand so zitterte, dass ich ihn zu verschütten drohte. Und dann hatte ich wohl doch den Zusammenbruch, den ich auf dem ganzen Weg noch zurückgehalten hatte. Ich schüttelte als Antwort nur den Kopf und weinte dann heftig los. Das Grauen des Morgens holte mich wieder ein und brachte meinen Körper dazu, sich in Wellen zu schütteln, während ich ungehemmt schluchzte und mir die Tränen wie ein Wasserfall liefen.
Es dauerte eine weile, bis ich mich leicht gegen Saturninus sinken lassen konnte, weil ich die Scham davor verloren hatte, ihn mit meinen Tränen zu durchweichen, und holte ein paar zitternde Atemzüge.
“Es war ein Tribun der Legion. Er hat mir seinen Namen nicht genannt, aber...“
Ich schniefte und wischte mir die Augen, bemühte mich, mich zu sammeln. Ich wollte nicht so erbärmlich wirken. Wie sollte Saturninus mich so je wieder anziehend finden, wenn ich mich so gehen ließ? Ich riss mich, so gut es ging, zusammen, und wischte mir dabei immer wieder die Tränen weg. “Ich habe die Schmiede in Cheddar gepachtet. Für Owen hier. Und gestern Abend war ich da und es wurde spät, also hab ich dort übernachtet, anstatt nachts zurück zu reisen.“ Das war vernünftig, zumal Iscalis nachts die Stadttore ja auch mitunter schloss. “Heute früh am Morgen kam eine Einheit der Legion in das Dorf und in die Schmiede. Und der Tribun… ich hab ihm gesagt, dass ich alle Genehmigungen für die Schmiede habe. Ich hab ihm gesagt, dass ich Latinerin bin. Ich habe sogar dich als Leumund erwähnt. Bitte verzeih.“ Ja, das war etwas kühn von mir gewesen, und es wäre verständlich, wenn Saturninus mich deshalb tadeln würde. “Aber das hat ihn alles nicht interessiert. Er… er hat mir weh getan, Saturninus. Ich hab ihm sogar ein Geschäft vorgeschlagen, aber… er wollte mir einfach weh tun.“ Ich weinte wieder, weil ich immer noch nicht verstand, warum das passiert war. Ich hatte NICHTS falsch gemacht. Rein gar nichts. Auch wenn ich wusste, dass man nichts falsch machen und trotzdem bestraft werden konnte. Das Vierkaiserjahr hatte mich das schon als Kind gelehrt.
“Sie haben Owen nach draußen gezerrt, und ich hab immer wieder Schreie gehört. Ich weiß nicht, was sie...“ Ich schaute verheult zu Owen, damit er berichtete, was draußen passierte, während der Tribun mich drinnen gegen die Wand gepresst und gebissen hatte.
Ich verspürte dann schon so etwas wie Eifersucht als sie in Tränen ausbrach und sich ihm heulend an den Hals warf, damit er sie trösten konnte. Aber ja, Aglaia wusste, wie sie die Mänbner um ihren finger wickeln musste, damit sie ihr aus der Hand fraßen. Darin waren wir uns wohl ähnlich, denn wir waren ihr beide verfallen.
Sie berichtete ihm nun, was geschehen war. Für mich war es kaum erträglich, alles noch einmal anhören zu müssen. Zu guter Letzt erwähnte sie auch mich noch und es schien, als solle ich nun fortfahren und ihm alles aus meiner Sicht erzählen.
Ich räusperte mich kurz und fing dann an zu erzählen. "Sie kommen ganz früh, wir noch schlafen. Sie kommen in Haus, durchsuchen alles. Sie finden drei alte Schwerter bei altem Eisen, zum einschmelzen." Als ich die Schwerter erwähnte, warf ich Aglaia einen kurzen Blick zu. "Sie mich packen und binden Hände auf Rücken. Dann sie zerren mich aus Haus. Soldaten treten und schlagen mich. Sie mir legen Seil um Hals und ziehen Schlinge zu. Sie sagen, ich bin Suchhund. Soll suchen Beute für sie in Dorf, waffen und Schmuck, sonst alle vergewaltigen." Einen Moment hielt ich inne, als ich von jenem ausweglosen Moment zu sprechen begann. Man sah mir nbestimmt wie sehr ich litt. "Ich Leute in Dorf bitten, mir helfen. Sie gute Leute und geben alle etwas. Soldaten gehen noch in andere Häuser, Schlagen Leute, vergewaltigen Frauen. Tribun sagt, sie kommen wieder. Dann sie nehmen Vorräte und Kinder mit. Dann sie gehen endlich weg!"
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