Saturninus Miene hellte sich sehr auf, als er Falco erblickte, der so früh gekommen war, um ihm beizustehen:
"Sei mir willkommen, mein Freund!", sagte er herzlich und winkte einem der Sklaven, den Handelsherr zu bedienen:
"Schau, dies ist die besagte Waage aus dem furischen Haushalt. Es ist mir eine Ehre, dass Du dich bereit erklärt hast, mein Libripens, der Waagenhalter bei meiner Hochzeitszeremonie zu sein, Salvius Falco"
Die
Waage selbst war aus blank poliertem Kupfer mit ungleichen Armen, an deren längeren Arm ein Schiebegewicht in Form eines Kopfes angebracht waren. In grauer Vorzeit, wirklich so grau, dass es in Rom noch keine geprägten Münzen gegeben hatte, hätte man von einem Kupferbarren genau ein römisches Pfund abwiegen müssen. Das war nicht mehr notwendig, sondern der Waagenhalter würde der Braut lediglich das Kupferstück geben, mit dem sie unter Anwesenheit von fünf Zeugen verkauft werden würde.
Saturninus hielt Ausschau nach Serena und ihren Begleiterinnen. Es war Sitte, dass sie die Nacht vor der Hochzeit mit Freundinnen und Verwandten verbrachte, die sie am nächsten Morgen umringten wie eine Kükenschar die Henne. Und später würde sich noch die Pronuba zu ihnen gesellen, das war eine in erster Ehe vermählte, meist etwas ältere Dame von untadeligem Ruf. Mittlerweile füllten sich Atrium und Peristyl mit Gästen.
Bald war es Zeit für das Opfer an die Göttinnen Iuno, Tellus und Ceres. Der Priester war schon am Morgen gekommen, ein Saturninus Scheu einflößender Römer patrizischer Abstammung namens Curtius.