"Nein, nein, nein, Gewalt spielte nie eine Rolle, und Cato liebt und achtet mich sehr, er würde mich nie auch nur mit dem kleinen Finger, wenn ich das nicht will, berühren!", sagte ich ganz erschrocken.
Ich wollte mir nicht vorstellen, dass mein Mann seine Launen
an Sklaven ausließ. Die waren doch eher wie unsere Kinder (Außer
Argusrete und
Agamedes, die waren eher wie Tante und Onkel für mich). Unbeherrschtheit hätte auch der Würde eines Familienoberhauptes schlecht angestanden. Also züchtigen durfte man die Familia durchaus - wenn ein Sklave etwas anstellte, musste man ihn korrigieren. Kinder wurden auch geschlagen, ja sogar unsere Soldaten in den glorreichen Legionen.
Aber aus einer Laune heraus? Das konnte ich nicht glauben. Dann fiel mir
der Dicke ein, der sich in der Villa scheu in den Ecken herumdrückte, und ich fragte Nefertem:
"Meinst du, der Dicke ist so verhuscht, weil er Angst vor meinem Mann hat? Mich deprimiert dieser Sklave so. Ich würde ihn am liebsten nicht jeden Tag sehen müssen",
ich tupfte mir meinen Mund mit einer Serviette ab:
"Keltenprinzessin, aha? Was ist sie für eine Frau?", ich brach ab, weil mir ein fürchterlicher Verdacht kam. Ich erinnerte mich nämlich an Bonni.
Sie war erst freundlich gewesen, hatte sich über mein Mitbringsel gefreut - und dann war sie wie von Furien gehetzt davon gestürmt. Ich hatte mir ihr Verhalten damals nicht erklären können. Ob sie sich einfach nur geschämt hatte, mit der rechtmäßigen römischen Gattin ihres Liebhabers zu reden?
"Heißt sie etwa Bonni?"
Cato hatte mir ihren Namen nicht verraten wollen. Was würde es mir bringen, ihren Namen zu wissen, außer der Befriedigung weiblicher Neugier, hatte er gemeint. Aber vorgestellt hatte er sie mir....
Und dann war mir plötzlich fürchterlich schlecht. Mein Magen hüpfte mir an die Kehle, und ich konnte nicht anders: Mit einem Schwall kamen die Lukaner Würste und das Defrutum auf einmal wieder heraus.
Erschrocken starrte ich Nefertem an, und ich begann vor Hilflosigkeit an zu weinen:
"Das wollte ich nicht. Es tut mir so Leid", pipste ich.