RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer
Sie würdigte mich keines einzigen Blickes mehr, während sie mir vorwarf, sie und alle Römer zu verachten. Den Vorwurf, ich hätte eine Abneigung gegen ein römisches Leben in einem schönen Haus, da ich lieber im Dreck unter Kelten leben würde, wo man sie hassen würde, konnte ich nicht stehen lassen!
"In Cheddar hasst dich niemand, denn du bist meine Frau", versuchte ich ihr zu erklären. "Ich habe dir versprochen, nach der Geburt unseres Kindes nach Londinium zu gehen und dort ein Haus für uns zu finden. Eines, das all deine Wünsche erfüllt. Vielleicht hast du das vergessen. Ich hege keinen Groll gegen dich oder andere Römer, solange sie mich nicht behandeln, als sei ich der Dreck unter ihren Stiefeln. Als ich dich in Cheddar bat, meine Frau zu werden, meinte ich es ernst, weil ich dich liebe. Ich akzeptiere, dass du lieber in einem römischen Haus mit allen Annehmlichkeiten leben möchtest, die du gewohnt bist. Ich akzeptiere sogar, dass du weiterhin als Hetäre arbeiten willst, weil es mir Narcissus erklärt hat. Also, was erwartest du noch von mir?"
Meine verzweifelte Stimme suchte nach Verständnis. "Du möchtest, dass unsere Tochter eine Römerin wird. Gut, ich habe nichts dagegen, es wird ihr das Leben erleichtern. Alles, was ich wollte, war, ihr einen keltischen Namen zu geben, zusätzlich zu ihrem römischen. Aber du meintest, das sei unnötig. Genauso wie es unnötig für sie ist zu wissen, dass sie auch ein Teil meiner Welt ist. Verstehst du das nicht? Ich habe nur nach diesem kleinen Detail verlangt, sonst nichts. Aber selbst das willst du mir nicht zugestehen. Also gut, dann verzichte ich darauf. Wenn du willst, dass ich in Zukunft nur noch römische Kleidung trage, dann sei es so. Verdammt, wenn dein Glück davon abhängt, werde ich wie ein Römer herumlaufen."
Ich erkannte, dass all das sie nicht umstimmen würde. Sie hatte genug von mir. Die Realität, sie verloren zu haben, bestätigte sich in meinem stillen Nicken.
"Darf ich sie wenigstens einmal in Händen halten?" fragte ich Aglaia und deutete auf unser kleines Mädchen, das trotz unseres Streites so friedlich schlief.
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