Forum

[Flavianus Pytheas]

Pytheas lachte ein wenig: "Ich glaube nicht, dass Bonni mir helfen würde. Sie weiß, dass ich ein Klient des Caesar Augustus bin. Sie traut mir vermutlich überhaupt nicht. Du hast aber  ganz Recht damit, dass die Stadtverwaltung die Drainagearbeiten in Auftrag geben würde. Ich hoffe jedoch, dass der Kaiser Iscalis dafür Gelder bewilligt", 
Er überlegte, als Centurio Octavius nun von einem neuen Tribun sprach. Ihm waren die Militärinterna nicht bekannt: 
"Nein, ich wusste nichts davon. Hat er etwas mit einer gewissen Vexillation T.O.D. zu tun? Heute Morgen habe ich eine dieser Inschriften auf dem Forum gesehen. Mit einem schwarzen Theta"
Jetzt verstand er das besorgte Gesicht des Centurios. Pytheas hielt ihn für einen Mann des Friedens und einen unermüdlichen  Mittler des Zusammenlebens von Römern und Kelten. Trotz oder gerade wegen seiner militärischen Erfahrung. Militärtribunen waren dagegen oft jung und unerfahren, dafür aber brennend ehrgeizig. Da hatte ein Angusticlavius dem Centurio kräftig ans Bein gepinkelt:
"Ich kann dir versichern, dass der Caesar Augustus zwar immer dafür ist, die Schafe zu scheren, jedoch nicht damit einverstanden, ihnen das Fell über die Ohren zu ziehen"
Bis der Kaiser sich einmischte, konnte allerdings viel Zeit vergehen. Und dann würde er die Angelegenheit vermutlich an den Statthalter übergeben. Bis dahin konnte so ein übereifriger Keltenhasser viel Unheil anrichten. Schon einmal waren die Kelten falsch, wollte sagen, mit grausamer Härte wie Untertanen behandelt worden, und das hatte schließlich zu einem Aufstand geführt. Sehr viele römische Bürger waren damals umgekommen. 

Pytheas wusste, dass er die Kompetenzen seines Freigelassenenstandes überschritt, als er sagte:
"Verzeih mir, Centurio Octavius, meine Offenheit. Ich weiß, dass ich hochrangige Militärangehörige nicht zu kritisieren habe. Wenn jedoch die Mehrheit der Centurionen der Legio dafür wäre, würde der neue Tribun entweder abgesetzt oder hinter einen Schreibtisch verbannt. Das ginge dann auch viel schneller als auf Antwort aus Rom zu warten"
Er atmete tief aus und senkte den Blick. Dann erhob er sich:
"Es ist mir eine Ehre, dich zur Haustür zu begleiten, Centurio Octavius. Vale bene" 

Er hatte den Centurio gerne, und es ärgerte ihn, wenn ihm jemand das Leben schwer machte.