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Handelskontor
04-27-2025, 02:40 PM,
Beitrag #11
RE: Handelskontor
(04-08-2025, 02:18 PM)Publius Gabinius Secundus schrieb: Ich fasste nach Stellas Arm: "Bitte bleibe doch bei mir, liebste Fridila, auch du sollst dir etwas Hübsches aussuchen, was der Ehefrau eines Honoratiors geziemt", ich lächelte sie an. Aber ich verstand, dass sie die Kinder nicht aus den Augen lassen wollte, obwohl Iscalis ein kleiner und überschaubarer Ort war, in dem sich die Nachbarn alle untereinander kannten, also korrigierte ich mich dahingehend gegenüber Caecilius Taurus:
"Eine Bank oder ein paar Stühle, wo die Jungs in Sichtweite sitzen könnten, wäre sehr freundlich", bat ich. 

Als mein Friudel mich bat, bei ihm zu bleiben, konnte ich natürlich nicht "nein" sagen und lächelte ihn lieb an. "Gut, mein Liebster, wir werden später alle zusammen essen gehen. Zuerst betrachten wir den Dolch, und danach werde ich mir etwas Schönes aussuchen, das einer Gattin eines Honoratiors angemessen ist."

Plötzlich erwachte der Händler aus seiner Langeweile und fragte neugierig, ob ich die Schwester oder die Nichte von Furius Saturninus sei. Ich zuckte mit den Schultern und sah ihn an. "Der edle Furius Saturninus ist mein Cousin ersten Grades." In der Hoffnung, dass diese Information seine Neugier gestillt hatte, wandte ich mich wieder meinem Mann zu, der Caecilius Taurus fragte, ob es möglich wäre, dass die Jungs auf einer Bank in unserer Sichtweite sitzen könnten, während wir unsere Einkäufe erledigen.

Aber offenbar gab es hier im Raum keine Sitzmöglichkeit für Kunden, die sich zwischen ihren Einkäufer ausruhen konnten, denn Taurus hat den Vorschlag geäußert, dass die Kinder in seinem Garten unter Sklaven Aufsicht bleiben und von der Köchin ein paar Leckereien erhalten könnten. Nachdem ich mit meinem Mann ein paar Blicke gewechselt hatte, fragte ich Quiwon, ob er damit einverstanden wäre, da er Hunger hatte, und er nickte. "Wir werden euch so schnell wie möglich abholen, mein Liebling, denn wir müssen bald nach Hause, solange es draußen noch hell ist". Und ich gab ihm einen Kuss. 

Währenddessen schaute mein Gatte fasziniert auf den Dolch, der auf einem Ständer ausgestellt war. Der Händler erlaubte Sonnwin, ihn in die Hand zu nehmen und erläuterte kurz, weshalb der Dolch wertvoller ist als die gewöhnliche Waffe.

"Friudel, dieser Dolch sieht wirklich sehr schön aus. Ist der Preis angemessen, dann gönne dir diese Kostbarkeit", flüsterte ich und sah ihn mit einem verschwörerischen Blick an.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor): Tib. Furius Saturninus
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04-30-2025, 11:16 AM,
Beitrag #12
RE: Handelskontor
Die Kinder verschwanden im Garten; nur ab und zu drang ein wenig gedämpfter Spiellärm zu uns durch. Der Dolch mit seiner gebogenen Klinge sah sehr erlesen aus, ich wog ihn in meiner Hand. Er war sehr ausgewogen, nicht nur ein schöner Anblick. Caecilius Taurus sagte mir, dass er aus Cyrene stammte und dort für einen hohen Beamten angefertigt worden war.
"Weshalb hat sein Besitzer ihn hergegeben?", fragte ich noch, aber ja, ich hätte ihn gerne für mich gehabt. Er wäre auch ein prächtiges Geschenk für meinen Vater beispielsweise, wenn wir meine Eltern in Portus Itus besuchten:
"Und was möchtest du denn dafür haben, werter Caecilius Taurus?"
Stella schaute sich mittlerweile ein wenig bei den kostbaren Stoffen um. Aber auch ihr hatte der Dolch gefallen, und sie hatte mir zugeflüstert, dass ich ihn mir gönnen sollte.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
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05-03-2025, 09:30 PM,
Beitrag #13
RE: Handelskontor
Endlich waren die Kinder weg. Taurus ließ sich seine Erleichterung darüber nicht anmerken, doch war ihm das so doch um Einiges lieber. Verkaufsgespräche konnte man mit quengelnden Gören doch kaum ordentlich zwischen Erwachsenen unterhalten. ER war nie so nervig gewesen. Keinesfalls!
"Solltest du ihm in nächster Zeit begegnen, so richte Furius Saturninus doch meine Grüße aus", sagte er freundlich, doch schien die Dame nicht weiter darüber sprechen zu wollen. Hatte sie ein Problem mit ihrem Vetter? Nicht, dass er es nicht nachvollziehen konnte.
Er war froh, dass der Dolch einen alternativen Gesprächsstoff bot.
"Mir ist die ganze Geschichte nicht bekannt, doch schien den Besitzer ein persönliches Pech ereilt zu haben und er sah sich gezwungen, gewisse Vermögenswerte zu veräußern, um seine Verhältnisse aufzubessern", erklärte er in aller Kürze. Die ganze Geschichte war ihm natürlich sehr wohl bekannt, aber dieses scheinbar sehr verliebte Paar musste ja jetzt nicht von ihm hören, dass Frauen und blinde Liebe nichts als Schwierigkeiten und Bankrott brachten. Gut, dass er die seine so unter Kontrolle hatte.
Caecilius dachte kurz nach und nannte dem Kaufinteressenten schließlich einen angemessenen Preis für den kostbaren Dolch.
"Doch da ihr Verwandte des lieben Saturninus seid, komme ich euch gerne beim Preis entgegen."
Die Götter wussten, er nahm diesen Einfaltspinsel bei den Pferden schon genug aus. Außerdem öffnete seine Laune viele Türen.
"Schließlich bin ich hier noch ein neuer Händler und auf den Wohlwollen meiner hoffentlich bald Stammkundschaft angewiesen."
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05-05-2025, 05:19 PM,
Beitrag #14
RE: Handelskontor
"Vielen Dank, werter Caecilius Taurus, ich werde meinem Cousin deine Grüße ausrichten. Doch nun möchte ich mich in deinem Geschäft umsehen."

Die Kinder waren aus meinem Blickfeld verschwunden, aber gelegentlich hörte ich ihre Stimmen und ihr Lachen. Also ging es ihnen gut und ich konnte mich nun im Kaufhaus umschauen, während die Männer weiterhin Gespräche über den wertvollen Dolch führten. Im gemächlichen Tempo schritt ich an den Verkaufsständen vorbei. Schließlich hielt ich an einem Stand mit Juwelen an. Als ich die Schmuckstücke näher betrachtete, fiel mir eine wunderschöne Haarnadel mit einem großen blauen Stein auf, der wie ein wertvoller Saphir wirkte. Ich dachte, dieses Schmuckstück würde in meinen Haaren sehr schön aussehen, und lächelte zufrieden bei dieser Vorstellung.
Als ich zu den Stoffen kam, entdeckte ich einen dunkelblauen Seidenschal mit goldenen Stickereien, der vermutlich aus einem exotischen Land stammte. Ich habe mir noch andere Sachen angeschaut, blieb aber bei der Nadel und dem Schal.

Dann ging ich zum Stand mit dem Dolch zurück und sah meinen Mann an: "Ich habe mir etwas ausgesucht, mein Herz, komm bitte mit, ich möchte, dass du es begutachtest". Daraufhin brachte ich ihn zu den Ständen mit Schmuck und Stoffen und zeigte ihm die kostbare Nadel und dann den exotischen Schal: "Friudel, das möchte ich gern haben – findest du es auch schön?"
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor): Tib. Furius Saturninus
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05-07-2025, 01:10 PM,
Beitrag #15
RE: Handelskontor
Ich schenkte Caecilius Taurus ein freundliches Lächeln; Furius Saturninus war kein Thema, bei dem meine Frau gerne verweilte, auch wenn die Beiden sich mittlerweile zumindest oberflächlich ausgesöhnt hatten.
"Persönliches Pech - da hoffe ich doch, dass die Waffe keinen Fluch mit sich trägt", bemerkte ich, aber in Wahrheit glaubte ich nicht an solche Dinge. Aber ein Fluch drückte den Preis, würde ich annehmen. 
Der Kaufmann nannte mir aber auch ohne Flüche einen durchaus angemessenen Preis, in dem er sich auf Saturninus bezog. Der Dolch war es bestimmt wert, alleine schon die Edelsteine waren es, soweit ich das beurteilen konnte.
"Du kennst meinen Schwager Furius Saturninus demnach schon. Er ist ja auch der hiesige Princeps Officii", schlussfolgerte ich, da er ihn "den lieben Saturninus" nannte. Allerdings dachte ich für mich, dass er ihn wohl nicht sehr gut kannte, gerade weil er ihn so bezeichnete:
" Der Preis ist in Ordnung. Ich kann nur nicht sofort bezahlen, sondern erst nach der Erntezeit. Wäre es für dich machbar, mir die Bezahlung so lange zu stunden? Ich würde eines meiner Pferde aus meiner eigenen Zucht dafür verpfänden. Du kannst es dir selbst aussuchen. Du hast doch bestimmt schon davon gehört, dass wir auf dem Gabinierhof  ausdauernde und genügsame britannische Pferde züchten"
Nun rief mich Stella, die wohl etwas für sich gefunden hatte: Eine Haarnadel mit einem Stein, der die Farbe ihrer Augen besaß und einen dunkelblauen Seidenschal, von dem ich annahm, das er aus dem fernen Land Serica* stammte und mit Gold bestickt war, hatte sie beide entdeckt.
"Diese Haarnadel wird dir wunderbar stehen, liebste Fridila. Und der Schal...", ich ließ die Finger darüber gleiten:
"Wie weit er wohl schon gereist ist, Fridila? Wie viele fremdartige Menschen haben ihn bereits angesehen? Es erstaunt mich immer wieder, welch weite Reisen heutzutage möglich sind. Meine Großeltern sind noch kaum aus ihrem Hof herausgekommen!"
Gemeinsam gingen wir mit den Sachen zu Caecilius Taurus zurück: "Und bitte schreibe auch diesen Schal und diese Haarnadel auf die Rechnung, wenn du denn mein Angebot akzeptierst und uns hier mit dem Preis etwas entgegen kommen kannst, werter Caecilius Taurus", bat ich den Händler. 


*China
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
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