07-12-2025, 05:13 PM,
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RE: [Tablinum] Fromme Werke!
" Mein erster Gedanke wäre Leiter des Pilgerbüros! Doch von Londinium aus wäre das schlecht möglich, wenn du nicht in Iscalis bleibst. Wie wäre es also stattdessen mit einer Investition in eine Herberge für wohlhabende Pilger, die hier keine persönlichen Bekannten haben, bei denen sie übernachten können? ", erwiderte Saturninus auf die Frage von Narcissus, welchen Posten er sich für ihn vorstellen konnte. Ein Haus nicht für arme, sondern für reiche Leute wäre etwas zuvor nie Dagewesenes. Normalerweise ließ man sich an einen Gastfreund oder Bekannte empfehlen. Tabernae waren anrüchig, armselig und das Gegenteil einer Luxusunterkunft:
"Ein Handelshaus würde dagegen dem ehrenwerten Caecilius Taurus Konkurrenz machen, und wenn er erfährt, dass ich einen Konkurrenten mitfinanziere, kommt er her und schneidet mir persönlich die Eier ab", Saturninus schnitt eine Grimasse, dann drehte er den Kopf und berührte Narcissus Hand mit seinen Lippen:
"Das war nur ein Scherz, ich mag den Burschen, und er hat mir ein Paar goldfelliger Partherpferde versprochen", nein, mit Taurus wollte sich Saturninus nicht anlegen, im Gegenteil. Er wollte ihn bald einmal gemeinsam mit Furianus Frowin besuchen und nach den Pferden fragen, da er bisher keine Nachricht hatte, wo sie abgeblieben waren:
" Du hast Geschmack und zweifellos wäre dein Haus sehr elegant, wenn du dich um die Einrichtung kümmerst" Nicht einmal in Rom hatten sie so etwas, dachte Saturninus:
"Ich würde dein Projekt dem Stadtrat empfehlen, wenn du darauf Lust hast und selbst natürlich auch investieren"
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07-27-2025, 11:41 AM,
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Narcissus
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RE: [Tablinum] Fromme Werke!
"Pilgerbüro... Wer würde mir den frommen Mann abnehmen?", lachte Narcissus, der es verrucht durchaus mochte und die empörten Blicke der ehrenwerten Leute wohl zu rechtfertigen wusste. "Doch die Herberge ist eine Idee, die ich auch bereits hatte. Ich dachte daran, Luxus als Handelsgut anzubieten und eine Herberge, die speziell auf die Bedürfnisse wohlhabender Reisender ausgerichtet ist, würde genau passen."
Auf diese Weise konnte er seine Kenntnisse in das Projekt einbringen und gleichzeitig ein weit respektableres Auftreten schaffen.
"Caecilius Taurus, sagst du?", fragte Narcissus mit einem harmlosen Gesichtsausdruck. "Du meinst diesen schneidigen Händler? Ja, den kenne ich. Hat mir auch schon schöne Augen gemacht..."
Eine harmlose Randbemerkung war es beileibe nicht. Vielmehr testete Narcissus aus, ob sich bei Saturninus Anzeichen von Eifersucht finden ließen, wie schon bei der Vorstellung, er hätte es mit Iulius Cato. Der Gedanke gefiel ihm.
"Ja, ein Haus dieser Art würde mir gefallen... Und du würdest wirklich investieren?"
Er konnte sich das sicher leisten, wenn er seinen Anteil an der Casa veräußerte, doch er kannte Saturninus gut genug um zu wissen, dass er es mochte, jemanden zu fördern und Anteil an seinem Erfolg zu nehmen. Ganz sicher würde Saturninus es zu schätzen wissen, würde er seine Hilfe annehmen und sich ansonsten vor den Kopf gestoßen fühlen. Natürlich war seine Hilfe nie umsonst und er erhoffte sich Vorteile davon, dass Narcissus Schulden bei ihm hatte. Doch wenn es ihm zu viel wurde, konnte er ihn einfach auszahlen, das war kein Problem.
"Und... zu welchen Konditionen?", schnurrte er, bevor er sich räusperte und aufsetzte. "Nein, nicht hier. Lass uns das besprechen, wenn du keine Gäste im Haus hast. Und mehr Zeit für mich. Heute Abend? Ich könnte herkommen. Oder wir machen es ganz verrucht und ich besorge ein Picknick am Fluss, nur für uns zwei?"
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07-30-2025, 04:21 PM,
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RE: [Tablinum] Fromme Werke!
"Das käme auf die Gottheit an, welche Frömmigkeit ihr gefällt", sagte Saturninus. Die Göttin Venus hatte durchaus ein Faible für Prostituierte und beschützte sie; und viele Hetären beteten auch zur Glücksbringerin Fortuna. Aber Narcissus hatte hier Recht mit seinem Einwand: Divus Claudius und Britannia waren eben keine lebenslustigen, sondern gesetzte, würdige Gottheiten. Von ähnlicher Art sollte auch der zukünftige Pilgerbüro- Chef sein. (Vielleicht will Nautius Philus den Posten, dachte Saturninus. So jung der Mann ist, so gesittet ist er auch. Zumindest hat mir der Klatsch nie etwas Pikantes über ihn zugetragen. Er scheint nur an Pferderennen und Körperertüchtigung - sportlicher, nicht erotischer Natur- interessiert) Sein Gedankengang wurde unterbrochen, als Narcissus erwähnte, dass ihm Taurus Avancen gemacht hatte...Saturninus teilte höchst ungern, wenn nicht er es war, der sich großzügig zeigen konnte:
"Ach, der werte Taurus hat einen kräftigen Appetit, was junge Männer angeht", sprach er etwas wegwerfend: "Gerade steht ihm der Sinn nach gallischem Kupfer", dabei spielte er auf Frowins Haarfarbe an: "Ansonsten kauft er seine Gespielen gerne auf dem Sklavenmarkt oder borgt sie sich von Freunden, das ist weniger Stress und auch diskreter als eine Beziehung zu haben...", Saturninus sah Narcissus aus unergründlichen, schwarzen Augen an:
" Du nanntest ihn schneidig.....Gefällt er dir etwa? Gewiss würde er auch in dein Projekt investieren, wenn du ihn umgarnst"
Sein Ton wurde kühler, aber dann machte Narcissus einen so treuherzigen Vorschlag, dass der Furius nicht anders konnte, als ihm flüchtig über das Blondhaar zu streicheln:
"Ein Picknick am Iscafluss?", Saturninus lachte auf. Da würde er sich als Plebejer verkleiden und aus dem Haus schleichen müssen. Einen solchen Spaß hatte er schon lange nicht mehr gehabt, eigentlich nicht mehr, seitdem Kiki Iscalis verlassen hatte:
"Gleich heute abend?* Ich werde kommen, sobald die Nachtigall anfängt, zu schlagen. Sag mir nur, wie ich finde, wo du mich erwartest, mein Narcissus" Noch immer waren Narcissus die Götter gewogen, und er war blendend schön.
*Sim off: zeitlich natürlich flexibel
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07-30-2025, 05:49 PM,
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Narcissus
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RE: [Tablinum] Fromme Werke!
Hach, er konnte die Männer immer noch spielen wie die Laute. Saturninus trat wirklich mit jedem Kerl in Wettstreit, den es in dieser Stadt oder im ganzen Römischen Reich gab. Ihn ein wenig zu ärgern, war kinderleicht. Er würde sich allerdings hüten, es zu weit zu treiben. Am Ende mochte ihn der Furier nicht mehr.
"So gut kennst du ihn?", fragte er, seiner Stimme einen schwärmerischen Klang gebend. "Oh, ich bin sicher, das gallische Kupfer treibe ich ihm aus. Da mache ich mir keine Sorgen."
Sein schönes Lächeln zeigend, blickte er in die Miene des Furiers, der aussah als habe man ihn geohrfeigt, der Arme. Natürlich wusste Saturninus genau, als was er arbeitete, doch er konnte es wohl verwinden, solange die anderen Kerle hässlich und dumm waren. Keine ernsthaften Konkurrenten. Doch wenn er es so schwer nahm, sollte er ihm das doch endlich sagen. Auch Kiki hatte er für sich allein haben wollen, bloß bei ihm bekam er den Mund nicht auf, der Eifersüchtling.
Narcissus ergriff die Hand des Mannes.
"Aber ich werde natürlich die Hände von ihm lassen, wenn du es nicht wünschst, mein Lieber. Wenn es dich stört. Natürlich könnte er die ohnehin nie das Wasser reichen."
Damit war die Wahrheit schon mehr als strapaziert. Caecilius war älter und reifer als Saturninus, war kräftig, hatte einen Kiefer wie ein Gott und eine Stimme, bei der man dahinschmelzen wollte. Dieser Kerl war wirklich alles, was man sich wünschen konnte, wenngleich er herrisch sein sollte und schnell einen Groll hegte. Aber ob er Saturninus dazu bekommen würde, zuzugeben, dass er es nicht wollte? Vermutlich würde er es abwiegeln.
Einstweilen war er jedoch wieder verträglicher ob der Einladung. Narcissus erhob sich.
"Ich werde ein rotes Band an den Baum binden, an dem du abbiegen musst. Halte dich flussaufwärts vom Stadttor aus, dann konnst du nach einer Weile dorthin. Ich besorge alles, sei nur da." Er küsste den Handrücken 'seines' Saturninus. "Ich erwarte dich dort. Bis dahin... lass dich nur nicht zu sehr von deinen Gästen langweilen, mein schneidiger Furius."
Er benutzte das Wort absichtlich, um zu zeigen, dass sich Saturninus nicht fürchten musste - und gleichzeitig nicht aus den Augen verlor, dass er vielleicht einen Konkurrenten hatte. Und damit entschwand der Hetär leise. Es gab ein Picknick vorzubereiten.
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08-02-2025, 08:06 PM,
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RE: [Tablinum] Fromme Werke!
"Es stört mich nicht. Doch du solltest schon wissen, Narcissus, wem deine Loyalität gilt", Saturninus war für Konkurrenz nicht zu haben, aber wie gesagt, das Picknick mit einem neckischen roten Schleifchen angekündigt, hob seine Laune genauso wie die Lippen des jungen Mannes auf seiner Hand.
"Ich kann es kaum erwarten", sagte er. Dann musste er zurück zu den reichlich langweiligen Honoratioren und dort charmant sein >>>
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