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Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
06-30-2023, 10:38 AM,
Beitrag #31
RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
Dunduvan, der hoffte, dass er genug Chaos angerichtet hatte, um Alun ungestörtes Nachforschen zu ermöglichen, nutzte die Gelegenheit, um sich nieder zu beugen und ein wenig auf Erwans Arm zu sabbern. Er blieb in der Rolle der Schwerhörigen und Senilen. Obwohl er Aluns und Erwans Wortwechsel mitbekommen hatte, kreischte er plötzlich laut:
"Hiberniamädchen! Ich möchte ein Hiberniamädchen! Frage den Händler, Lucius! Sofort!"
Er tat so, als ließe er sich kaum beruhigen. Armer Tarutius, den die Götter mit dieser Last geschlagen hatten.
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
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06-30-2023, 12:22 PM,
Beitrag #32
RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
Derweil am Seiteneingang für Sklaven und Lieferanten
Nora vorausgegangen und hatte dem Medicus dem Weg gewiesen. Der Weg war tatsächlich nicht weit gewesen. So erreichten sie nach einigen Minuten die Domus des Tuchhändlers Erwan. Nora wählte wie üblich den Seiteneingang, der für die Lieferanten und Sklaven bestimmt war. Der Dominus mochte es gar nicht, wenn sich die Sklaven, die nicht im Verkauf arbeiteten, den Haupteingang benutzten.
"Bitte folge mir, Medicus!" sagte Nora und betrat das Haus. Sie  eilte sofort in den hinteren Teil des Ladens, wo sich für gewöhnlich der Dominus oder Modestus aufhielt. "Dominus?" rief sie fragend. Doch dummerweise befanden sich gerade beide vorne im Laden, da Kundschaft anwesend war. Modestus war es dann, der sich entschuldigte und nach hinten kam.

"Was ist denn los?" fragte er die Sklavin. Doch er sah schon! Die Sklavin hatte den Medicus mitgebracht.

[Bild: Erwan-klein.jpg] |Erwan

Erwan hatte seine Mühe mit dieser Kundschaft. Die Alte begann plötzlich wie verrückt nach dem Hiberniamädchen zu schreien. Wie es ausschaute, ließ sie sich auch kaum bändigen.
er räusperte sich und wandte sich wieder dem Sohn dieser Verrückten zu. "Nun, wie gesagt. Ich könnte dir etwas besorgen, wonach du suchst. Aber leider nicht heute! Komm in den nächsten Tagen wieder." Am besten ohne deine Mutter, wollte er noch anfügen.Aber Erwan wusste, was sich gehörte!

Als dann plötzlich wieder sein Freigelassener auftauchte und ihm mitteilte, dass man ihn im hinteren Teil des Ladens benötigte, entschuldigte er sich bei den beisen seltsamen Vögeln.
"Es tut mir leid, ich werde gerade hinten bebraucht. Also sehen wir uns in einigen Tagen wieder, ja? Vale, mögen die Götter euch gewogen sein!"
Damit ließ er die beiden stehen und begab sich mit Modestus nach hinten.

"Salve Medicus! Wie schön, das du gleich Zeit gefunden hast!" er kam dem Medicus entgegen und bat ihn, ihm zu folgen. Erwan betrat den Wohnbereich  und befahl einem Sklaven, ihnen mit einer Fackel zu folgen.
"Die Sklavin befindet sich unten im Keller. Sie ist noch neu und etwas unbeherrscht, wenn du verstehst, was ich meine." Erwan ging voraus und der Sklave mit der Fackel leuchtete den Weg, als sie den dunklen Keller betraten.
In der hintersten Ecke saß Niamh zusammengekauert, mehr tot als lebendig und schlief.
[Bild: 3_15_08_22_9_39_13.png]
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06-30-2023, 03:33 PM,
Beitrag #33
RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
>>> 
(06-30-2023, 12:22 PM)Niamh schrieb:
Derweil am Seiteneingang für Sklaven und Lieferanten
Nora vorausgegangen und hatte dem Medicus dem Weg gewiesen. Der Weg war tatsächlich nicht weit gewesen. So erreichten sie nach einigen Minuten die Domus des Tuchhändlers Erwan. Nora wählte wie üblich den Seiteneingang, der für die Lieferanten und Sklaven bestimmt war. Der Dominus mochte es gar nicht, wenn sich die Sklaven, die nicht im Verkauf arbeiteten, den Haupteingang benutzten.
"Bitte folge mir, Medicus!" sagte Nora und betrat das Haus. Sie  eilte sofort in den hinteren Teil des Ladens, wo sich für gewöhnlich der Dominus oder Modestus aufhielt. "Dominus?" rief sie fragend. Doch dummerweise befanden sich gerade beide vorne im Laden, da Kundschaft anwesend war. Modestus war es dann, der sich entschuldigte und nach hinten kam.

"Was ist denn los?" fragte er die Sklavin. Doch er sah schon! Die Sklavin hatte den Medicus mitgebracht.

[Bild: Erwan-klein.jpg] |Erwan


"Salve Medicus! Wie schön, das du gleich Zeit gefunden hast!" er kam dem Medicus entgegen und bat ihn, ihm zu folgen. Erwan betrat den Wohnbereich  und befahl einem Sklaven, ihnen mit einer Fackel zu folgen.
"Die Sklavin befindet sich unten im Keller. Sie ist noch neu und etwas unbeherrscht, wenn du verstehst, was ich meine." Erwan ging voraus und der Sklave mit der Fackel leuchtete den Weg, als sie den dunklen Keller betraten.
In der hintersten Ecke saß Niamh zusammengekauert, mehr tot als lebendig und schlief.

Pytheas war Nora bis zum Haus des Händlers gefolgt. Dort traten sie durch den Seiteneingang ein. Das Haus war auf den ersten Blick das Ladengeschäft eines gediegenen Tuchhändlers, bis unter das Dach vollgestopft mit verschiedenen Stoffballen.
Ein wenig hatte der Medicus die Sklavin ausgefragt. Aber außer "ganz plötzlich an hohem Fieber erkrankt" hatte er nicht aus ihr herausbekommen. Vermutlich war sie auch nur eine Botin, und hatte die betreffende Frau gar nicht selbst zu Gesicht bekommen.
"Salve Händler Erwan", sagte Pytheas: " Im Keller? Aha ", er dachte sich schon seinen Teil. Vor ihm stand ein Mann, der eine kranke Frau im Keller schlafen ließ. Auch als er mit der Gruppe  dem Sklaven mit der Fackel folgte, besserte das seinen Unmut nicht. Es roch nach pfeffriger Feuchtigkeit und es war dunkel.
Ganz in der hintersten Ecke kauerte etwas, das erst auf dem zweiten Blick einem Menschen glich, auf den ersten hätte es auch ein Stoffbündel sein können. Der Fackelschein ließ schmutzverklebtes rotes Haar aufleuchten. 
Pytheas schaute sich zu Erwan um: "Kann sie Latein verstehen? Wie ist ihr Name?", fragte er und zu dem Sklaven mit der Fackel:
"Komm bitte näher" Er kniete sich in den Dreck und versuchte etwas zu erkennen.
[Bild: 3_20_01_23_11_54_02.png]
Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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06-30-2023, 04:23 PM,
Beitrag #34
RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
(06-30-2023, 12:22 PM)Niamh schrieb: [Bild: Erwan-klein.jpg] |Erwan

Erwan hatte seine Mühe mit dieser Kundschaft. Die Alte begann plötzlich wie verrückt nach dem Hiberniamädchen zu schreien. Wie es ausschaute, ließ sie sich auch kaum bändigen.
er räusperte sich und wandte sich wieder dem Sohn dieser Verrückten zu. "Nun, wie gesagt. Ich könnte dir etwas besorgen, wonach du suchst. Aber leider nicht heute! Komm in den nächsten Tagen wieder." Am besten ohne deine Mutter, wollte er noch anfügen.Aber Erwan wusste, was sich gehörte!

Als dann plötzlich wieder sein Freigelassener auftauchte und ihm mitteilte, dass man ihn im hinteren Teil des Ladens benötigte, entschuldigte er sich bei den beisen seltsamen Vögeln.
"Es tut mir leid, ich werde gerade hinten bebraucht. Also sehen wir uns in einigen Tagen wieder, ja? Vale, mögen die Götter euch gewogen sein!"
Damit ließ er die beiden stehen und begab sich mit Modestus nach hinten.

"Salve Medicus! Wie schön, das du gleich Zeit gefunden hast!" er kam dem Medicus entgegen und bat ihn, ihm zu folgen. Erwan betrat den Wohnbereich  und befahl einem Sklaven, ihnen mit einer Fackel zu folgen.
"Die Sklavin befindet sich unten im Keller. Sie ist noch neu und etwas unbeherrscht, wenn du verstehst, was ich meine." Erwan ging voraus und der Sklave mit der Fackel leuchtete den Weg, als sie den dunklen Keller betraten.
In der hintersten Ecke saß Niamh zusammengekauert, mehr tot als lebendig und schlief.

Ich hatte nicht geahnt, welch schauspielerische Fähigkeiten in meinem Bruder schlummerten! Er tat sein Bestes, den Gallier zu nerven! Als er hysterisch durch den Laden brüllte und nach dem Hiberniamädchen verlangte, musste ich mich arg zusammenreißen. Der Galler stellte uns dann tatsächlich eine passende Sklavin aus Hibernia in Aussicht, die aber erst in einigen Tagen verfügbar sei. Das ließ zwei Vermutungen zu: Erstens, die Kerle hielten Niamh irgendwo anders gefangen. Oder zweitens, die Kerle hatten sie so übel zugerichtet, dass sie momentan nicht vorzeigbar waren. Ich hoffte wirklich auf die erste Vermutung!

Plötzlich tauchte der Kerl wieder auf, der mich kurz zuvor wieder nach vorne geschockt hatte, weil ich mic ein wenig zu genau umgesehen hatte. Er flüsterte dem Galliee erwa zu. Danach hatte es Erwan wirklich eilig, uns los zu werden. Er vertröstete uns auf die nächsten Tag und verabschiedete sich von uns. Dann verschwand er mit seinem Gehilfen nach hinten.

Natürlich taten wir alles andere, als zu gehen! Das war die Chance!
"Ich werde mich nochmal da hinten umsehen. Vielleicht kriege ich raus, was los ist! Was machst du?" Er konnte mir den Rücken frei halten und sich nach einer Möglichkeit umsachauen, wie man nicht durch den Haupteingang ins Haus kam.

Von weitem hörte ich Erwans Stimme. Er stieg mit ein paar anderen eine Treppe hinunter, die höchstwahrscheinlich in den Keller führte. Mit gebührendem Abstand folgte ich ihnen. Plötzlich, als ich die ersten Stufen nach unten gehen wollte, hörte ich eine weibliche Stimme, die mich ansprach. "Gehörst du auch noch zum Medicus? Dann solltest du dir auch eine Fackel mitnehmen. Dort unten ist es stockdunkel!" Ich räusperte mich und nickte dann. "Äh ja, ich gehöre auch zm Medicus!" antwortete und nahm dann dankend die Fackel entgegen.

Dort unten herrschte ein muffiger Geruch. Ich versuchte auf Abstand zu bleiben. Aber irgendwann blieben die Männer vor mir stehen und ich vernahm wieder zwei verschiedene Stimmen.
[Bild: 3_16_10_23_1_09_34.png]
Als "Lucius Tarutius Corvus"
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
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06-30-2023, 05:31 PM,
Beitrag #35
RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
(06-30-2023, 03:33 PM)Flavianus Pytheas schrieb: >>> 
Pytheas war Nora bis zum Haus des Händlers gefolgt. Dort traten sie durch den Seiteneingang ein. Das Haus war auf den ersten Blick das Ladengeschäft eines gediegenen Tuchhändlers, bis unter das Dach vollgestopft mit verschiedenen Stoffballen.
Ein wenig hatte der Medicus die Sklavin ausgefragt. Aber außer "ganz plötzlich an hohem Fieber erkrankt" hatte er nicht aus ihr herausbekommen. Vermutlich war sie auch nur eine Botin, und hatte die betreffende Frau gar nicht selbst zu Gesicht bekommen.
"Salve Händler Erwan", sagte Pytheas: " Im Keller? Aha ", er dachte sich schon seinen Teil. Vor ihm stand ein Mann, der eine kranke Frau im Keller schlafen ließ. Auch als er mit der Gruppe  dem Sklaven mit der Fackel folgte, besserte das seinen Unmut nicht. Es roch nach pfeffriger Feuchtigkeit und es war dunkel.
Ganz in der hintersten Ecke kauerte etwas, das erst auf dem zweiten Blick einem Menschen glich, auf den ersten hätte es auch ein Stoffbündel sein können. Der Fackelschein ließ schmutzverklebtes rotes Haar aufleuchten. 
Pytheas schaute sich zu Erwan um: "Kann sie Latein verstehen? Wie ist ihr Name?", fragte er und zu dem Sklaven mit der Fackel:
"Komm näher" Er kniete sich in den Dreck und versuchte etwas zu erkennen.
 [Bild: Erwan-klein.jpg] |Erwan

Erwan störte es kein bisschen, unter welchen Bedingungen Niamh hier hausen musste. Sie hatte es nicht besser verdient! Der Sklave, der die Fackel trug, leutete dem Medicus den Weg. In einer Ecke lag sie dann und schlief. An ihrem Fuß war eine Kette befestigt, damit sie nicht noch einmal fortlaufen konnte. Da lag sie nun in ihrem Dreck. Ihr Haar war vom Blut verklebt, nachdem man ihr auf den Kopf geschlagen hatte. Es war beileibe kein schöner Anblick und auch kein angenehmer Duft, der von der Gefangenen ausging.

Der Facketräger kam noch etwas näher, damit der Medicus das Mädchen noch besser sehen konnte.
"Sie versteht nur wenige Worte. Sie kommt aus Hibernia. Ihr Name lautet Niamh." antwortete Erwan. "Sie ist geflohen, aber meine Sklaven haben sie wieder eingefangen. Deshalb trägt sie eine Kette am Fuß."
[Bild: 3_15_08_22_9_39_13.png]
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07-01-2023, 07:17 AM,
Beitrag #36
RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
(06-30-2023, 04:23 PM)Alun schrieb:
(06-30-2023, 12:22 PM)Niamh schrieb: [Bild: Erwan-klein.jpg] |Erwan

Erwan hatte seine Mühe mit dieser Kundschaft. Die Alte begann plötzlich wie verrückt nach dem Hiberniamädchen zu schreien. Wie es ausschaute, ließ sie sich auch kaum bändigen.
er räusperte sich und wandte sich wieder dem Sohn dieser Verrückten zu. "Nun, wie gesagt. Ich könnte dir etwas besorgen, wonach du suchst. Aber leider nicht heute! Komm in den nächsten Tagen wieder." Am besten ohne deine Mutter, wollte er noch anfügen.Aber Erwan wusste, was sich gehörte!
Ich hatte nicht geahnt, welch schauspielerische Fähigkeiten in meinem Bruder schlummerten! Er tat sein Bestes, den Gallier zu nerven! Als er hysterisch durch den Laden brüllte und nach dem Hiberniamädchen verlangte, musste ich mich arg zusammenreißen. Der Galler stellte uns dann tatsächlich eine passende Sklavin aus Hibernia in Aussicht, die aber erst in einigen Tagen verfügbar sei. Das ließ zwei Vermutungen zu: Erstens, die Kerle hielten Niamh irgendwo anders gefangen. Oder zweitens, die Kerle hatten sie so übel zugerichtet, dass sie momentan nicht vorzeigbar waren. Ich hoffte wirklich auf die erste Vermutung!

Plötzlich tauchte der Kerl wieder auf, der mich kurz zuvor wieder nach vorne geschockt hatte, weil ich mic ein wenig zu genau umgesehen hatte. Er flüsterte dem Galliee erwa zu. Danach hatte es Erwan wirklich eilig, uns los zu werden. Er vertröstete uns auf die nächsten Tag und verabschiedete sich von uns. Dann verschwand er mit seinem Gehilfen nach hinten.

Natürlich taten wir alles andere, als zu gehen! Das war die Chance!
"Ich werde mich nochmal da hinten umsehen. Vielleicht kriege ich raus, was los ist! Was machst du?" Er konnte mir den Rücken frei halten und sich nach einer Möglichkeit umsachauen, wie man nicht durch den Haupteingang ins Haus kam.
Dunduvan hatte verstanden. Während Alun die Chance nutzte, sich im Keller etwas umzusehen, blieb er einfach in der Mitte des Ladens stehen. Von Zeit zu Zeit imitierte er ein nervöses Zucken, welches seinen Körper zu schütteln schien. Da er nun als unberechenbare, halb verrückte Alte galt, reichte dies aus, die Aufmerksamkeit sämtlicher Ladenangestellten mehrere Minuten auf ihn zu ziehen. Keiner wollte, dass er ihnen auf die kostbare Seide trielte. Dennoch hoffte er, dass Alun bald herausgefunden hatte, was es zum Herausfinden gab.
Dann, als die Spannung ins Unermessliche gestiegen war, sprintete Dunduvan plötzlich los. Er lief mit voller Kraft gegen ein Regal mit indischer Baumwolle, das bedrohlich hin- und herschwankte, drehte sich im Kreis und verschwand als würde er torkeln, im Gang, der zum Seiteneingang führte. Er war so groß und so hoch, dass drei Mann nebeneinander herlaufen konnten und schloss mit einer stabilen hölzernen Tür, die in der Mitte ein vergittertes Guckfenster besaß. Ein guter Krieger konnte solch einen Gang mit Leichtigkeit gegen eindringende Feinde behaupten.
Einer von Erwans Sklaven wuselte ihm hinterher: "Domina, dies ist der falsche Weg", sagte er: "Bitte komme doch zu deinem Herren Sohn"
"WASSS?" Dunduvan deutete auf die Tür: "Hiberniamädchen??"
"Nein, das ist nur der Lieferanteneingang. Er führt auf unseren Hof, Domina", erwiderte der Sklave.
"Stoffe? Ich will die Seide sehen", sagte Dunduvan, der genug erfahren hatte.
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
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07-01-2023, 08:29 AM,
Beitrag #37
RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
(06-30-2023, 05:31 PM)Niamh schrieb:  [Bild: Erwan-klein.jpg] |Erwan

Erwan störte es kein bisschen, unter welchen Bedingungen Niamh hier hausen musste. Sie hatte es nicht besser verdient! Der Sklave, der die Fackel trug, leutete dem Medicus den Weg. In einer Ecke lag sie dann und schlief. An ihrem Fuß war eine Kette befestigt, damit sie nicht noch einmal fortlaufen konnte. Da lag sie nun in ihrem Dreck. Ihr Haar war vom Blut verklebt, nachdem man ihr auf den Kopf geschlagen hatte. Es war beileibe kein schöner Anblick und auch kein angenehmer Duft, der von der Gefangenen ausging.

Der Facketräger kam noch etwas näher, damit der Medicus das Mädchen noch besser sehen konnte.
"Sie versteht nur wenige Worte. Sie kommt aus Hibernia. Ihr Name lautet Niamh." antwortete Erwan. "Sie ist geflohen, aber meine Sklaven haben sie wieder eingefangen. Deshalb trägt sie eine Kette am Fuß."

Es war zu dunkel, als dass Erwan Pytheas Gesicht sehen konnte. Einen Moment lang war der Grieche zornig, aber er ließ es sich nicht anmerken. Er hasste es, wenn Menschen so behandelt wurden. Auch die Bergwerkssklaven wurden mit Härte behandelt, aber auf seiner Krankenstation hatte er ihnen immer ein weiches Lager, Licht, Luft und genügend Essen zukommen lassen.
Als er den Namen der jungen Keltin hörte, wurde es für ihn zur Gewissheit: Dies war jenes Dorfmädchen, von dem Louarn gesprochen hatte. Es sei denn, es gäbe jetzt gerade zwei Niamhs, aber das war unwahrscheinlich. Er fühlte mit der Innenseite seines Unterarms ihre Körpertemperatur, das bedauernswerte Geschöpf glühte vor Fieber. Er beugte sich hinab, um mit zwei Fingern nach ihrem Puls zu tasten. Dabei flüsterte er ihr zu: "Salve Niamh, keine Angst. Ich bin ein Medicus. Ich soll dir sagen, Dunduvan denkt an dich"
Trotz der Dunkelheit entging ihm nicht die Wunde am Fußgelenk, wo man sie wie ein wildes Tier angekettet hatte. Auch nicht die blauen Flecke, die Kratzer und das geronnene Blut auf der Innenseite ihrer Oberschenkel. Die junge Frau war grausam misshandelt und auch missbraucht worden. Dennoch war sie offensichtlich so wertvoll, dass Erwan ihn, Flavianus Pytheas, hinzugeholt hatte:
Er hob den Kopf:
"Willst du, dass die Sklavin überlebt, Erwan?", fragte er und ein kalter Unterton hatte sich nun  in die Stimmer des Freigelassenen geschlichen:
"Dann musst du tun, was ich dir sage! Ansonsten wird sie sterben!"
[Bild: 3_20_01_23_11_54_02.png]
Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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07-01-2023, 11:27 AM,
Beitrag #38
RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
(07-01-2023, 07:17 AM)Dunduvan Deimos schrieb: Alun
Dunduvan hatte verstanden. Während Alun die Chance nutzte, sich im Keller etwas umzusehen, blieb er einfach in der Mitte des Ladens stehen. Von Zeit zu Zeit imitierte er ein nervöses Zucken, welches seinen Körper zu schütteln schien. Da er nun als unberechenbare, halb verrückte Alte galt, reichte dies aus, die Aufmerksamkeit sämtlicher Ladenangestellten mehrere Minuten auf ihn zu ziehen. Keiner wollte, dass er ihnen auf die kostbare Seide trielte. Dennoch hoffte er, dass Alun bald herausgefunden hatte, was es zum Herausfinden gab.
Dann, als die Spannung ins Unermessliche gestiegen war, sprintete Dunduvan plötzlich los. Er lief mit voller Kraft gegen ein Regal mit indischer Baumwolle, das bedrohlich hin- und herschwankte, drehte sich im Kreis und verschwand als würde er torkeln, im Gang, der zum Seiteneingang führte. Er war so groß und so hoch, dass drei Mann nebeneinander herlaufen konnten und schloss mit einer stabilen hölzernen Tür, die in der Mitte ein vergittertes Guckfenster besaß. Ein guter Krieger konnte solch einen Gang mit Leichtigkeit gegen eindringende Feinde behaupten.
Einer von Erwans Sklaven wuselte ihm hinterher: "Domina, dies ist der falsche Weg", sagte er: "Bitte komme doch zu deinem Herren Sohn"
"WASSS?" Dunduvan deutete auf die Tür: "Hiberniamädchen??"
"Nein, das ist nur der Lieferanteneingang. Er führt auf unseren Hof, Domina", erwiderte der Sklave.
"Stoffe? Ich will die Seide sehen", sagte Dunduvan, der genug erfahren hatte.

Die eine Stimme musste die des Medicus sein. Die andere gehörte eindeutig zu diesem Dreckschwein Erwan! Er sagte, die Sklavin käme aus Hibernia und ihr Name sei Niamh. Weil sie geflohen sei, trüge sie nun eine Kette am Fuß. Als ich das hörte, stieg eine ordentliche Portion Wut in mir auf. Aber ich war besonnen und wusste, ich würde alles zerstören, wenn ich nun auf wilden Mann machte, so wie es wahrscheinlich Lou tun würde. Da ich genug gehört hatte, zog ich es vor, nun den Rückweg anzutreten, bevor ich noch entdeckt wurde.
 Außerdem hielt Dunduvan oben die Stellung und hatte sich womöglich noch mit ganz anderen Problemen herumzuschlagen. Ich konnte ja nicht ahnen, dass er dort oben noch mehr Chaos veranstaltet hatte und die Sklaven auf Trab hielt.

 Als ich die Treppe wieder hinaufstieg hörte ich bereits seinen 'Hiberniamädchen'-Ruf. Ich eilte zu ihm. "Ja Mutter, du bekommst ja dein Hiberniamädchen! Der Tuchhändler hat es mir versprochen! Komm, lass uns jetzt gehen!" Ich nahm Dunduvan beim Arm und schleifte ihn mit mir zum Ausgang. Dunduvan hatte ganze Arbeit geleistet! Der Laden war in ein einziges Schlachtfeld verwandelt worden!

Wir liefen so schnell wir konnten, direkt zu Alans Stall und hofften, dort auf Louarn zu treffen.
>>>
[Bild: 3_16_10_23_1_09_34.png]
Als "Lucius Tarutius Corvus"
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
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07-03-2023, 05:58 PM,
Beitrag #39
RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
(07-01-2023, 08:29 AM)Flavianus Pytheas schrieb: Es war zu dunkel, als dass Erwan Pytheas Gesicht sehen konnte. Einen Moment lang war der Grieche zornig, aber er ließ es sich nicht anmerken. Er hasste es, wenn Menschen so behandelt wurden. Auch die Bergwerkssklaven wurden mit Härte behandelt, aber auf seiner Krankenstation hatte er ihnen immer ein weiches Lager, Licht, Luft und genügend Essen zukommen lassen.
Als er den Namen der jungen Keltin hörte, wurde es für ihn zur Gewissheit: Dies war jenes Dorfmädchen, von dem Louarn gesprochen hatte. Es sei denn, es gäbe jetzt gerade zwei Niamhs, aber das war unwahrscheinlich. Er fühlte mit der Innenseite seines Unterarms ihre Körpertemperatur, das bedauernswerte Geschöpf glühte vor Fieber. Er beugte sich hinab, um mit zwei Fingern nach ihrem Puls zu tasten. Dabei flüsterte er ihr zu: "Salve Niamh, keine Angst. Ich bin ein Medicus. Ich soll dir sagen, Dunduvan denkt an dich"
Trotz der Dunkelheit entging ihm nicht die Wunde am Fußgelenk, wo man sie wie ein wildes Tier angekettet hatte. Auch nicht die blauen Flecke, die Kratzer und das geronnene Blut auf der Innenseite ihrer Oberschenkel. Die junge Frau war grausam misshandelt und auch missbraucht worden. Dennoch war sie offensichtlich so wertvoll, dass Erwan ihn, Flavianus Pytheas, hinzugeholt hatte:
Er hob den Kopf:
"Willst du, dass die Sklavin überlebt, Erwan?", fragte er und ein kalter Unterton hatte sich nun  in die Stimmer des Freigelassenen geschlichen:
"Dann musst du tun, was ich dir sage! Ansonsten wird sie sterben!"


Niamh befand sich in einem Dämmerzustand. Alles um sie herum war dunkel. So musste es sein, wenn sich das Leben aus dem Körper verflüchtigte. Keine Frage, die bean sidhe hatte ihren Namen gesungen. Dagegen konnte sie nichts tun. Selbst wenn sie gewollt hätte, besaß sie nicht mehr die nötige Kraft dazu. Als ihre glasigen Augen eine Lichtquelle wahrnahmen  und sie von weitem Stimmen hörte, blieb sie einfach liegen. So lange man sie in Frieden ließ, war es gut. Nicht mehr lange und ihr letzter Atemzug war getan. Dann würde alles leichter werden. Dann wäre sie nie wieder allein, denn dann hatte sie wieder all die um sich, die ihr einmal viel bedeutet hatten.
Sie begann zu zittern, als sie spürte, dass sich ihr jemand näherte. Ein kurzer Körperkontakt, der aber nicht mit roher Gewalt einherging. Dann ein paar Worte, die jemand flüsternd an sie richtete. Es waren Worte in der Sprache der Römer, die sie kaum verstand. Doch ein Wort, ein Name kam ihr bekannt vor. Dunduvan. Dunduvan, dem sie sich hingegeben hatte, weil sie ihn für ihren Súilleabháin gehalten hatte. "Súilleabháin, " flüsterte sie den Namen ihres Verlobten, der sie hatte fallen lassen, als es darum gegangen war, zu ihr zu stehen.

[Bild: Erwan-klein.jpg] |Erwan

Erwan hatte teinahmslos daneben gestanden und beobachtet, was der Medicus tat. Dass er Niamh etwas zugeflüstert hatte, interessierte ihn ebenso wenig. Wichtig war ihm nur, dass sie in ein paar Tagen wieder auf den Beinen war, damit er sie verkaufen konnte. Umso mehr verwunderte ihn jetzt die Frage des Medicus. Natürlich sollte sie überleben! Deswegen hatte man ihn doch auch gerufen!

„Eine tote Sklavin nützt mir nichts! Natürlich soll sie überleben! In ein paar Tagen möchte sich ein Käufer sie ansehen.“
Kaum hatte er dem Medicus geantwortet, meinte dieser, er müsse nun seinen Anweisungen folgen, sonst würde die Sklavin sterben. Nun war der Gallier doch etwas überrascht. Er hatte nicht damit gerechnet, dass es so schlecht um Niamh aussehen würde. „Na gut, was soll ich tun?“  

[Bild: 3_15_08_22_9_39_13.png]
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07-04-2023, 05:51 PM,
Beitrag #40
RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
Niamh hatte auf den Gruss mit einem keltischen Wort reagiert. Doch die richtige Niamh! Die Worte schienen ihr gut zu tun, doch so genau konnte man das nicht wissen, weil sie nicht ganz bei Bewusstsein war. Pytheas fühlte ihren Puls, und nachdem er das getan hatte, erhob er sich. Er musste sich bemühen, dem Gallier nicht seine bodenlose Verachtung spüren zu lassen. Erbarmen kannte der nicht, aber vielleicht Sorge um seinen Geldbeutel. Schließlich schien er schon einen Käufer gefunden zu haben. Man musste mit ihm eine Sprache reden, die er verstehen konnte:
"Nun gut, wenn die die Sklavin nicht sterben soll, dann mache Folgendes: Lasse sie nach oben bringen. Richte ihr ein weiche Lager. Sie braucht frische Luft und Trockenheit. Hier unten wabert es von Miasmen, todbringenden Dämpfen. Eine deiner Frauen sollte die Sklavin deshalb auch waschen. In der Küche soll man eine frische Hühnerbrühe kochen. Lasst die Hühnerbrühe dann lauwarm werden. Wenn die Sklavin erwacht, dann darf sie mit einem kleinen Löffel gefüttert werden. Aber langsam und nur wenig. Und man muss ihr kühle Umschläge machen"
jetzt war Pytheas Flavianus. Der Freigelassene des Kaisers, der auch Römer das Fürchten lehren konnte, wenn sei Patron ihn auf jemanden ansetzte. Das tat dieser zwar nicht, doch das konnte Erwan nicht wissen:
"Ich komme gleich Morgen früh vorbei und sehe nach ihr. Und das täglich. Ach ja, und nimm ihr bitte die Kette ab. Sie kann in ihrem Zustand ohnehin nicht weglaufen. Ich empfehle mich"
>>>
[Bild: 3_20_01_23_11_54_02.png]
Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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