07-30-2025, 06:00 PM,
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Narcissus
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Zweisamkeit am Fluss
Ein Picknick vorzubereiten, war nicht so leicht und schnell, wie man meinen konnte. Narcissus hatte sich die Hilfe eines jungen Burschen aus der Stadt eingekauft, der ihm die Sachen besorgt hatte, die er brauchte. Am Wegesrand an einem Baum hing nun ein rotes Band, das seinem Gast zeigen würde, wo er hin musste. Ein schmaler Pfad war zwischen die Büsche getreten und führte auf eine winzige Lichtung gleich am Fluss, der träge über ein flaches Kiesbett plätscherte. Zwischen den Bäumen konnte man noch ein paar Gebäude der Stadt erkennen, doch um sie herum war nichts als Grün und sie würden ungestört sein. Es war ein perfekter Ort, den Narcissus schon eine Weile kannte. Das Pferd stand ungestört zwischen den Bäumen, weit genug weg, um sie nicht zu behelligen. Eine große Decke lag auf dem Boden und zwei Körbe beherbergten allerhand Leckereien und Wein und noch eine Decke, falls es kühl werden würde. Sein Chiton und der Überwurf hingen auf einem Ast und seine Sandalen standen darunter. Er trug nur ein Lendentuch und würde mehr auch nicht brauchen, wenngleich er sich einen Spaß gemacht hatte und sich einen kleinen Kranz aus Zweiglein mit Beeren auf den Kopf gesetzt hatte. Er wusste, dieser kleine Ort würde seinem Furius gefallen - wenn auch nicht so sehr wie er selbst. Vielleicht hatte ja die kleine Eifersucht wegen seiner Äußerungen über Caecilius Taurus den Patrizier ja sogar etwas angeheizt, obwohl Narcissus sich erhoffte, wenigstens die Gelegenheit zu bekommen, ihn zuvor mit ein paar Trauben füttern zu können. Nah bei ihm zu liegen, in seinen Armen... Ja, Saturninus' Fehler waren dem blonden Hetären nur zu bewusst und es machte ihm Spaß, sie auszunutzen und ihn vielleicht ein wenig dafür zu strafen. Doch er schätzte Saturninus nichtsdestotrotz, verbrachte gern seine Zeit mit ihm und liebte dessen Bewunderung.
Der Himmel wurde langsam dunkler, der Streifen hinter den Bäumen oranger. Der Abend kam und hoffentlich auch bald sein Saturninus.
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08-02-2025, 08:39 PM,
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RE: Zweisamkeit am Fluss
Der Schwarzhaarige war stehen geblieben und sah über den Iscafluss. Zwischendurch schlug er eine Stechfliege tot, die sich an seinem Blut laben wollte. Der Mann trug eine einfache Tunika und einen blauen kurzen Umhang, als sei er ein Mann aus dem Volk, aber die dunklen, herrischen Augen, das verwöhnte Kinn passten nicht zu einem gewöhnlichen Bürger. Saturninus jedoch dachte, dass seine Verkleidung perfekt wäre.
Die Abenddämmerung roch nach Sommer, und die blausamtene Dunkelheit, die von den Bergen fiel, verschluckte das nahe Städtchen. Saturninus fand das rote Band an einem Baum, zog es ab und wickelte es um seinen Arm wie einen Zauber. Er war also richtig gegangen. Ein schmaler Pfad führte zwischen Büschen auf eine winzige Lichtung gleich am Fluss, der hier sehr niedrig war.
Und dort war er, Nymphus, wie ein junger Flussgott, halbnackt, dessen helle Haut glänzte, das Haar bekränzt mit Beeren und Laub.
Saturninus verharrte, und dann dachte er, dass dieses schöne Bild allein für ihn bestimmt war, ihm gehörte. Er schritt auf Narcissus zu, verlangend hob er seine Hand und strich ihm zärtlich über die Wange, als berühre er etwas unendlich Kostbares:
"Narcissus!", stieß er hervor: "Du verstehst es, mich immer wieder aufs Angenehmste zu überraschen!", und dann lachte er: "Ich könnte aber auch ein Schäfer oder Fischer sein, der zufällig hier vorbei kommt und einem jungen Gott begegnet. Er weiß gar nicht, was er machen soll. Nur sehnsüchtig ist er, den schönen Jüngling in seine Arme zu schließen. Und gleichzeitig scheu und schüchtern, denn er weiß ja nicht, ob der Flussgott ihn nicht bestraft, wenn er zu frech ist.
Er würde sagen:
Sei gegrüßt o Goldgelockter,
verrate mir doch: Bist du ein Mensch oder einer der Unsterblichen?"
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08-06-2025, 12:07 AM,
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Narcissus
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RE: Zweisamkeit am Fluss
Und da war er! Saturninus, der Hinreißende, der Anmaßende. Womit er sich seine, Narcissus', Loyalität verdient zu haben glaubte, wusste der Blonde nun auch nicht, doch leider konnte er den Patrizier noch immer gut leiden. Denn niemand machte solche Komplimente.
Lächelnd hielt er still, als ihn der Ältere berührte. Oh ja, obwohl er nun die 20 gut erreicht hatte, war er glücklicherweise kaum erreicht in seiner Schönheit. Etwas, wofür er den Göttern wirklich danken musste.
"Wäre es nun ein Fischer, der hier vorbeikäme, so würde ich mir den Spaß vielleicht gönnen", lachte Narcissus. "Wäre er nun hübsch, so würde ich sagen... Komm doch näher, wenn du keine Angst hast, und lass mich dich anschauen, entscheiden, ob du meine Gunst verdienst. Und wenn dem so ist, so ist nicht wichtig, ob Mensch oder ob Gott, denn in meinem Bann bist du längst gefangen'."
Lächelnd zog er Saturninus an den Händen mit sich zur Decke, auf welcher er sich niederließ, möglichst lasziv natürlich. Denn der Fischer wollte ja verzaubert werden.
"Aber... vielleicht würde ich auf fragen: 'Erkennt denn mein Iupiter, der erhabenste unter den Göttern, seinen einfachen Diener Narcissus nicht, der ihn sehnlichst erwartet?"
Der Vergleich mit Iupiter kam nicht von ungefähr. Zwar mochte Saturninus sich als erhaben und großmütig sehen, doch war er auch mindestens ebensolch ein Schwerenöter wie der Göttervater, der sich durch sämtliche Lande und Betten vögelte und dabei Kinder machte noch und nöcher.
"Vielleicht aber würde ich auch schlicht sagen: 'Es ist schön, dich hier zu haben, mein Saturninus, denn es ist lange her und ich habe dich vermisst. Deine Hände, die mich umschlingen und deine Lippen, die mich berühren. Deine Stimme, die meine Schönheit preist und deine Liebe, die ich hilflos erwidere."
Sanft legte er die Arme auf des Furiers Schultern und küsste ihn.
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08-14-2025, 01:43 PM,
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RE: Zweisamkeit am Fluss
Saturninus gefiel nicht nur, was er sah, sondern auch was er hörte. Wer wurde nicht gerne mit Iuppiter verglichen! Er war allerdings froh, dass keiner zuhörte, sonst hätte man ihn dem Personenkult bezichtigen können so wie damals den Tribunen Ovidius (möge er in der Unterwelt auf ein Rad geflochten werden!). Die Kaiser reagierten da empfindlich, es sollte neben ihnen keine anderen Götter geben:
"Mein Narcissus!", flüsterte er und erwiderte den Kuss erst sanft, dann aber leidenschaftlich:
"Ich habe es damals ernst gemeint, als ich dich fragte, ob du dir sicher wärst, dass du aus der Subura stammst. Deine Worte und dein Wesen, du könntest durchaus hoher Abkunft sein! Manchmal werden edle Kinder geraubt und an Bettelleute weiterverkauft"
Er küsste Narcissus Hals, sein Schlüsselbein und flüsterte: "Gebiete mir nur mit einem Wort, o Göttlicher, und ich lasse in jeder unserer Provinzen Nachforschungen anstellen"
Es wollte nicht in Saturninus Kopf, dass inmitten eines Sumpfes solch eine Orchidee wachsen konnte. Seit siebenhundert Jahren hörte jeder Furier, dass er etwas Besonderes wäre. Geld war da, wenn man es brauchte. Er wusste nicht, wie es war, sich etwas erarbeiten oder sich hocharbeiten zu müssen.
Nun stand ihm aber nicht der Kopf nach Essen oder Investigationen. Ihn verlangte es nach Narcissus. Er hatte jetzt doch längere Zeit mit niemandem geschlafen, und der Junge war zu sinnlich.
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08-19-2025, 06:21 PM,
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Narcissus
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RE: Zweisamkeit am Fluss
Hach, er vermochte es immer noch, Saturninus um den Finger zu wickeln. Doch er tat es ja gern. Niemand verknallte sich so schön wie der Patrizier, der gar nicht genug von ihm bekam. Und Narcissus war heute großzügig mit seiner Gunst, wenngleich Saturninus bereits wieder neue Ränke zu schmieden schien. Der Blonde kicherte.
"Und wenn sich nun herausstellt, dass ich der Bruder des Kaisers bin, dann dürfen wir aber nicht mehr so rumturteln." Er beobachtete den Älteren, der sich solche Mühe gab, Narcissus sein Verlangen begreiflich zu machen. Er legte den Kopf zurück, so völlig entspannt und bereit für mehr. "Wenn du so neugierig bist, so stelle Nachforschungen an, mein Geliebter, aber erwarte bitte nicht zu viel"
Mit einem Schnurren fuhr er samt Finger über die Wange des Dunkelhaarigen, der sich davon doch nur wieder erhoffte, von sich behaupten zu können, ihm geholfen zu haben und seiner angeblich noblen Familie. Hach, er würde sich nie ändern...
"Manchmal ist an einer Sache nichts weiter dran. Und jetzt schweigen wir davon, wenigstens bis gleich. Oder willst du meine Eltern in unseren Köpfen haben, wo ich mich doch nur frage, ob du nackt immer noch so begehrenswert bist?"
Mit einem schelmischen Lächeln zupfte er am Stoff. Die Tunika musste gehen, hatte er beschlossen. In der kühlen Nacht würden sich ihre Körper schon zu wärmen wissen. Und zu seiner Freude hatte sich Saturninus noch nicht fett genascht. Lächelnd beugte er sich vor, küsste die Brust seines Angebeteten, dann den Bauch hinab, wo er innehielt. Erwartungsvoll sah er hinauf an dem schönen Mann, der jetzt aber ein wenig bitten musste, wollte er, dass es weiterging.
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Gestern, 03:35 PM,
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RE: Zweisamkeit am Fluss
Saturninus lachte auf, als Narcissus darüber witzelte, dass er der Bruder des Kaisers sein könnte:
"Du Bruder von Caesar Augustus Titus? Nicht doch", er schüttelte den Kopf und fuhr leiser fort: "Hast du ihn dir einmal angesehen? Stehen ja genügend Statuen von ihm herum. Eine Nase wie ein kleiner Elefantenrüssel. Stirnlöckchen an einem Quadratschädel. Nichts dagegen: Misstrauet den Schönlingen in der Politik und lasst sie nie höher steigen als bis zum Statthalter. Aber du, mein Narcissus, hast kein bisschen Familienähnlichkeit mit den Flaviern" , was Saturninus da zu seinem Geliebten sagte, hätte man als staatsfeindlich auffassen können, hätte es jemand Böswilliges gehört, doch der Furius war sich sicher, dass Narcissus ihm nichts Böses wollte:
"Ein griechischer Prinz könntest du sein. Und ja, es ist mir eine Ehre, solch einen Eindruck auf ausländische Aristokraten zu machen" Er spürte die heißen Küsse des Narcissus auf seiner Brust und seinem Bauch. Dann hielt der Junge inne, das war eine Frage. Saturninus zerrte wie wild an seiner einfachen Tunika, brachte sie schließlich über seinen Kopf (er entkleidete sich höchst selten ohne helfende Hände) und zog den Hetären leidenschaftlich an sich....
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